Wenzels Marktvergleich von GF-Versicherungen

14.02.2022

Philip Wenzel, Fachwirt für Versicherungen und Finanzen (IHK), Biometrie-Experte und Chefredakteur von worksurance.de / Foto: © Philip Wenzel

Für einen aussagekräftigen Marktvergleich von Grundfähigkeitsversicherungen (GF-Versicherungen) reicht das reine Gegenüberstellen von Tarifen nicht aus, findet BU-Experte und worksurance-Chefredakteur Philip Wenzel. Zu Beginn und in der Mitte eines Jahres aktualisiert er seinen GF-Vergleich regelmäßig. So nun auch für 2022.

Für einen sinnvollen Vergleich zieht der BU-Fachmann ein Analyse-Verfahren des Biometrie-Expertenservices und der ASSEKURATA zu Rate. Dabei werden alle Auslöser auf medizinische Auslöser heruntergebrochen und anschließend bewertet. So prüft das Verfahren, wie häufig eine Krankheit oder ein Unfall eintritt, die den Verlust von Grundfähigkeiten bedeuten würden, wie einfach ein Nachweis zu erbringen ist und ob sich die Vorstellungen der Kunden mit denen der Versicherer decken. So kann jeder einsehen, welche Versicherungen für die eigenen Bedürfnisse passend sind und in diesen Bereichen am Besten abschneiden. Wenzel schreibt in seinem Vergleich: „Ein Gesamt-Ranking erstelle ich nicht. Das ergibt in meinen Augen keinen Sinn. Es wäre nur für bestimmte Muster-Versicherte möglich, die Wertigkeit der einzelnen Auslöser einzuordnen. Das ist aber nicht die Philosophie von diesem Marktvergleich zur Grundfähigkeitsversicherung.“

Das wichtigste auf einen Blick

Wenzel zu Folge sei es besser, sich persönlich beraten zulassen. Einen ersten Überblick schafft sein Vergleich aber dennoch. Er klärt zudem auf, was eine Grundfähigkeitsversicherung ist, wie man damit sein Einkommen absichern kann und worin die Unterschiede zu Berufsunfähigkeitsabsicherungen (BU) oder Unfallversicherungen liegen. Anders als bei letzterer, deckt eine GFV auch Einschränkungen durch Krankheiten ab. Außerdem erfolgen monatliche Zahlungen, die Wenzel für zeitgemäß hält. Die GFV lasse sich ganz unterschiedlich einsetzen, obwohl hier nicht alles sinnvoll sei, meint Wenzel. Zum einen beschreibt er die GFV als eine Art Schmerzensgeld: Wenn man aus gesundheitlichen Gründen eingeschränkt ist, ist das unangenehm, die Einschränkung lässt sich aber mit einer monatlichen Rate ertragen.

Auch eine Art Freizeit- oder Alltags-Versicherung ist denkbar. Wie auch mit einer Unfallversicherung, lassen sich mit der GFV die Kosten decken, die durch die gesundheitliche Einschränkung entstehen, wie z.B. einen Treppenlift oder Kosten für den Garten, den man nicht mehr selbst pflegen kann. Die Grundfähigkeitsversicherung ist laut Wenzel aber auch eine Art Dread Disease. Sie leistet nicht bei Eintritt einer versicherten Krankheit, sondern erst, wenn die Krankheit auch zu einer Einschränkung führt. Dementsprechend kann man sich auch laufende Krankheitskosten über eine GFV absichern. Am häufigsten bewerben Versicherer die Grundfähigkeitsversicherung als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung.

GFV als Alternative zur BU-Versicherung?

Grundsätzlich hat eine Grundfähigkeitsversicherung keinen Bezug zum Beruf, auf den ersten Blick scheint das also keine echte Alternative zu sein. „Wenn du nicht mehr arbeiten kannst, weil deine Hand kaputt ist, bekommst du kein Geld. Du bekommst dann deine Rente, wenn du mit deiner Hand keine Glühbirne mehr einschrauben kannst. Oder eine Schraube in die Wand drehen. Oder was halt in den Bedingungen steht. Damit ich mit dieser Versicherung mein Gehalt absichern kann, muss ich eine Brücke bauen. Und die ist dann doch recht simpel und stabil“, schreibt Wenzel dazu. Im Leistungsfall bei einer BUV prüft der Versicherer, ob aufgrund gesundheitlicher Einschränkung eine Ausübung des Berufs nur noch zur Hälfte möglich ist. Die Nachweispflicht liegt hier jedoch bei dem Versicherten, der dazu auch seine Tätigkeit beschreiben muss.

Bei der GF-Versicherung muss der Versicherte ebenfalls die Einschränkung und die Erfüllung eines Leistungsauslösers nachweisen. Dabei sind die einzelnen Grundfähigkeiten die Tätigkeitsbeschreibung, ähnlich wie bei der BUV. Wer also jetzt diese Grundfähigkeiten mit seinen tatsächlichen Tätigkeiten im Berufsalltag in Deckung bringt, kann die GF-Versicherung nutzen, um sein Einkommen abzusichern. Hierfür empfiehlt Wenzel die Unterstützung eines fachkundigen Beraters. (lb)

Den vollständigen Marktvergleich von Philip Wenzel finden Sie auf www.worksurance.de