Welche Chancen bieten Dividendenstrategien in EM?

18.06.2019

Anneka Gupta, Associate Director Research bei WisdomTree / Foto: © Wisdom Tree

Seit Anfang 2019 gehörten fünf der zehn weltweit bestperformenden Aktienindizes zu Schwellenländern. Dabei handelt es sich um Griechenland (plus 38,65 Prozent), das die Spitzenposition belegt, gefolgt von Argentinien (plus 31,28 Prozent), Russland (plus 25,85 Prozent), China (plus 16,71 Prozent) und Lettland (plus 16,11 Prozent).

Russland hat von höheren Ölpreisen profitiert. Chinas Aktienmärkte wurden zu Beginn des Jahres durch monetäre und fiskalische Impulse gestützt. Dies fiel zeitlich mit der Bekanntgabe zusammen, dass der amerikanische Finanzdienstleister MSCI den Inklusionsgrad für chinesische A-Aktien in diesem Jahr auf 20 Prozent erhöht und die US-Notenbank zu einer weiteren Lockerung ihrer Zinspolitik tendiert.

Die leistungsstärksten Schwellenländer in diesem Jahr belegen, dass ihre Performance nicht recht mit dem BIP-Wachstum korreliert, denn keines der fünf besten dieser aufstrebenden Märkte hat im ersten Quartal 2019 höhere BIP-Wachstumsraten verzeichnet. Tatsächlich war in den letzten acht Jahren zu beobachten, dass die Gesamtaktienrenditen dieser Länder hinter den Aktienrenditen der entwickelten Märkte zurückblieben, obwohl die aggregierte BIP-Überperformance der Schwellenländer im Vergleich zu den entwickelten Märkten relativ günstige Aktienmarktbewertungen aufweist.

Der größte Teil dieser Underperformance ist auf das relativ schwache Wachstum des Gewinns pro Aktie (EPS) in den Schwellenländern zurückzuführen, insbesondere im Vergleich zu den USA. Auch die aufstrebenden Märkte waren einer hohen Volatilität der Wechselkurse ausgesetzt. Die Emerging Market-Sektoren richten sich traditionell stark auf Finanz- und Rohstoffmärkte aus, während die entwickelten Märkte eine höhere Gewichtung auf den Technologiesektor legen, was einen großen Teil ihrer Outperformance ausmachte. Das Verhältnis zwischen EPS-Wachstum und BIP-Wachstum könnte auch durch die relativ schnelle Rückkaufquote in den USA verzerrt worden sein. Wir haben zudem festgestellt, dass Unternehmen der entwickelten Länder in der Regel weltweit agieren und sich in ihrem Engagement oft an der Wirtschaftsstärke der Schwellenländer ausrichten. Wir glauben, dass der Gewinn im Zeitverlauf tendenziell der wichtigste Treiber ist, während er über kürzere Zeiträume tendenziell von einem Zusammenwirken mehrerer Faktoren überschattet wird. Dazu gehören politische Ereignisse, die in der Regel große Beachtung finden. Dies zeigte sich im ersten Halbjahr 2019 im Vorfeld der Wahlen in Indien, Indonesien und Südafrika, als es zu einem Impuls für die Aktienmärkte dieser Länder kam.

Wir haben festgestellt, dass ein dividendengewichteter Ansatz in weniger effizienten Märkten wie den Small-Cap-EMs tendenziell den größten Unterschied macht. Bei WisdomTree kommt eine regelbasierte Methodik zur Auswahl von regelmäßig Bardividenden auszahlenden Small-Cap-Unternehmen in 17 verschiedenen Schwellenländern zum Einsatz. Der WisdomTree Emerging Markets Small Cap Dividendenindex beinhaltet Unternehmen, die innerhalb der unteren 10 Prozent der gesamten Marktkapitalisierung des WisdomTree EM Dividendenindex liegen und gewichtet die Komponenten anhand ihres Dividendenflusses. In dem derzeit renditeschwachen Umfeld halten wir einen dividendengewichteten Ansatz für ein Nischensegment wie Small Caps für den besten Weg, um Investmentchancen in den Schwellenländern zu nutzen. Mit derzeit 4,9 Prozent bietet der Index eine deutlich höhere Dividendenrendite als der Benchmark MSCI EM-Index mit 2,8 Prozent und Anlegern damit ein deutlich höheres Ertragspotenzial.

Kolumne von Anneka Gupta, Associate Director Research bei WisdomTree