Wasser als Investment-Faktor: Die 4 großen Gefahren
15.03.2021
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Reputationsschäden
Nicht zuletzt die häufigen Bilder von Naturkatastrophen wie oben erwähnten Trockenheiten oder Überschwemmungen haben den Stellenwert von Nachhaltigkeit enorm erhöht. Klima- und Umweltschutz kann sogar wichtige Wahlen entscheiden. Auch immer mehr Kleinanleger achten bei ihrer Investment-Strategie auf die Einhaltung der ESG-Kriterien. In dieser gesellschaftlichen Großwetterlage wäre ein verantwortungsloser Umgang mit knappen Ressourcen wie Wasser ein schwerer PR-Gau. Das zerstört Rendite. Neben einer verringerten Anlage-Rentabilität müssten die institutionellen Investoren sogar fürchten, dass auch sie selbst Reputationsschäden erleiden. Die Öffentlichkeit wird fragen: warum investiert ihr in Wasserverschwender? Aktuell steht die CO2-Bilanz klar im Fokus, aber je größer die Wasserknappheit, desto mehr wird H2O an Aufmerksamkeit gewinnen.
Regulatorisches Risiko
Knappheit und öffentlicher Druck werden den Gesetzgeber zum Handeln zwingen. Die Politik könnte nicht nur die Wasserpreise erhöhen und Subventionen streichen, sondern auch den Wasserverbrauch begrenzen. Unternehmen, die ihren Verbrauch nicht optimieren, könnten schlichtweg nicht mehr produzieren. Außerdem sind verschärfte Offenlegungspflichten denkbar, um Wasserrisiken und Wasserverantwortungsbewusstsein der Unternehmen für Anleger transparenter zu machen. Aktuell gestaltet sich die Bewertung schwieriger als für CO2-Emissionen. Denn der Ausstoß von Treibhausgasen hat für das Klima überall den gleichen Effekt – ob die Fabrik in der Sahara steht oder in Berlin. Beim Wassermanagement macht es hingegen einen großen Unterschied, ob ein Unternehmen eine Gallone im trockenen Kalifornien verbraucht oder im verregneten England.
Die Wasser-SCHUFAS
Verschiedene Analyse-Unternehmen bieten hier eine Hilfestellung. Bloomberg hat z.B. eine Weltkarte entwickelt, die die Produktionsstätten eines bestimmten Unternehmens anzeigt – vor dem Hintergrund der dortigen Wasserknappheit. Die gemeinnützige Firma Ceres bietet Investoren einen praktischen Score, der Unternehmen unter Berücksichtigung verschiedenster Faktoren bewertet – vom Wassermanagement bis hin zu Risiken in der Lieferkette. Das Startup „Aquantix“ liefert sogar eine Einschätzung der finanziellen Kosten des Wasserrisikos. Ihre Bewertungen stützt es auf hochauflösende Satellitenbilder, Wetterdaten und offizielle Dokumente aus dem Internet. Mit Unterstützung durch eine künstliche Intelligenz verarbeitet Aquantix diese Informationen zu einer Einschätzung des Wasserverbrauchs und der Wasserkosten für ein bestimmtes Unternehmen. Außerdem schätzt es das Risiko von Fluten oder Trockenheit sowie den daraus entstehenden finanziellen Schaden. (sh)