Was ist dran an den Geschlechterklischees?

06.12.2016

haben es Männer tatsächlich nicht so mit Ordnung und Sauberkeit? ©Xenia-Luise fotolia.com

Studie im Auftrag der Hannoverschen Versicherung: manches Vorurteil über die Geschlechter stimmt, während sich manch anderes nicht bewahrheitet. Selbst- und Fremdbild sind bei den Geschlechtern oft unterschiedlich.

Männer können besser einparken, Frauen brauchen länger im Bad, sind aber in der Lage, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Diese und viele weitere Klischees sind weit verbreitet. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Das wollte der Direktversicherer Hannoversche wissen und beauftrage das Marktforschungsinstitut Toluna damit, 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren zum Selbst- und Fremdbild von Mann und Frau zu befragen. Ergebnis der Studie ist, dass sich viele der (Vor-) Urteile bestätigen, während so manches widerlegt wurde. Eines der offenbar bestätigten Klischees ist die Einparkfähigkeit von Frauen. So gaben 70 Prozent von ihnen an, zu glauben, dass sie schlechter mit dem Auto in die Parklücke kommen als ihrer Partner. Die Männer wiederum sagten zu 69 Prozent, dass sie besser einparken könnten als ihre Partnerin. Das Klischee, dass Frauen deutlich mehr Schuhe im Schrank haben als Männer, wurde von 78 Prozent der Männer und 74 Prozent der Frauen bestätigt. Auch beim Thema Gefühle sind sich die Geschlechter weitgehend einig: So gaben 60 Prozent der Männer und 70 Prozent der Frauen an, dass Männer nicht gerne über das Reden, was in ihrem Innersten vor sich geht. Dass Männer nicht unbedingt in der Lage sind, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, wird von 52 Prozent der "Betroffenen" bestätigt. Gleichzeitig sind 79 Prozent der Frauen von ihrer eigenen Multitaskingfähigkeit überzeugt.

Im Bereich Körperpflege scheinen die Klischees dagegen weniger zu stimmen: Zwar sagen 63 Prozent der Frauen, dass sie mehr Zeit im Bad verbringen würden als ihr Partner und auch 75 Männer sagen das ebenfalls über ihre Partnerin. Offensichtlich wollen Männer aber nicht als eitel gelten, denn nach Ansicht der Frauen brauchen Männer länger im Bad als sie zugeben. So gaben 34 Prozent der Frauen an, ihr Partner würde länger im Bad verbringen als sie selbst. Allerdings geben das nur 17 Prozent der Männer zu.

Beim Thema Haushalt dagegen scheinen die gängigen Klischees zuzutreffen. So gaben 86 Prozent der befragten Frauen an, dass sie mehr im Haushalt machen würde als Männer. Diese Meinung wird allerdings nur von 62 Prozent der Männer geteilt. Jedoch sagen 31 Prozent der Männer, dass sie im Haushalt mehr tun würden als ihre Partnerin, was allerdings nur von 11 Prozent der Frauen bestätigt wird. Männer scheinen mehr zu Unordnung zu neigen als Frauen. So sehen das 56 Prozent der Männer. Auch 67 Prozent der Frauen sind der Meinung, dass Männer unordentlicher sind. Frauen tendieren nach eigener Aussage dagegen nur zu 30 Prozent zur Unordnung, 36 Prozent der Männer unterschreiben dies.

Wenn es ums Geld geht, sind die Frauen selbstbewusst

Beim Thema Finanzen geben sich beide Geschlechter selbstbewusst. So sagen 70 Prozent der Männer, dass sie bei diesem Thema mehr Ahnung hätten als ihre Partnerin und nur 22 Prozent gestehen ihrer "besseren Hälfte" hier mehr Expertise zu. Diese Meinung wird allerdings nicht von den Frauen geteilt, von denen 60 Prozent meinen, mehr vom Thema Geld zu verstehen als ihr Partner. Darüberhinaus meinen 71 Prozent der Frauen, dass sie besser mit Geld umgehen könnten als ihr Partner. Nur gut ein Drittel der Männer sehen das genauso. Hier sind 59 Prozent der Meinung, sie könnten besser mit Geld umgehen als die Frau an ihrer Seite. Das Klischee, das sich Frauen seltener um ihre eigenen Finanzen kümmern, wird nur bedingt bestätigt: Während sich 77 Prozent der Männer selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmern, sind es bei den Frauen immerhin 65 Prozent.

Kein Klischee: Jede vierte Frau verlässt sich ausschließlich auf die gesetzliche Rente

Bei der Altersvorsorge sind Männer und Frauen auf den ersten Blick ähnlich eingestellt. So sichern sich beide Geschlechter in erster Linie mit eigenen Immobilien, privaten Rentenversicherungen oder einer staatlich geförderten Rente für die Zeit nach dem Arbeitsleben ab. Allerdings sind Männer hier deutlich risikobereiter. So legt jeder fünfte Mann sein Geld in Aktien an, während es bei den Frauen nur jede Zehnte ist. Obwohl es allgemein bekannt ist, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht und deswegen eine private Vorsorge unerlässlich ist, verlässt sich ein Viertel der Frauen ausschließlich auf die gesetzliche Rente. Bei den Männern sind es nur 16 Prozent. Das Gerücht, dass Frauen zur Altersabsicherung reich heiraten würden, ist tatsächlich nur ein Gerücht, denn dies hat oder will ein Prozent der Frauen tatsächlich tun. (ah)

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