Was bringen die Aufsteiger?

02.05.2019

Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires / Foto: © astridsinai - stock.adobe.com

In der Klasse der Schwellenländer ist derzeit viel in Bewegung: Langjährig etablierte Märkte befinden sich aus verschiedenen Gründen in der Krise und seit kurzem gibt es zwei neue Mitglieder. Welche Märkte bieten mehr Chancen?

Seit 1988 gibt es den MSCI Emerging Markets Index. Zu den zehn Gründungsmitgliedern gehörte damals auch Argentinien, das 2009 aber seinen Status als Schwellenland verlor und in die Klasse der Frontier Markets abstieg. Obwohl das südamerikanische Land zuletzt vor allem durch wirtschaftliche Probleme und eine horrende Erhöhung des Leitzinses auf 60 % Schlagzeilen machte, wird es seit Mai von MSCI im Schwellenländerindex geführt. MSCI begründet seine Entscheidung damit, dass institutionelle Investoren weltweit darauf vertrauen würden, dass das Land die aktuellen Bedingungen für den Zugang zum Aktienmarkt künftig gewährleisten wird. Somit honoriert MSCI die Reformpolitik, die Präsident Mauricio Macri seit seinem Amtsantritt im Jahr 2015 durchgeführt hat.

Als der Staat Saudi-Arabien im Jahr 1932 gegründet wurde, war er so arm, dass es hieß, Staatsgründer Abd al-Aziz ibn Saud könne das gesamte Staatsvermögen in die Satteltaschen eines Kamels packen. Das änderte sich schlagartig, als im März 1938 amerikanische Ingenieure im Osten des Landes Öl entdeckten und damit dessen Aufstieg zum größten Ölförder- und Ölexportland der Erde begründeten. Jedoch hat der Ölreichtum auch eine Kehrseite: Viele Saudis arbeiten in finanziell lukrativen Staatsjobs oder sind stiller Teilhaber ausländischer Firmen. Geld in einem Dienstleistungs- oder Produktionsjob zu verdienen, kommt für viele Einheimische nicht in Frage – warum auch, wenn ein Drittel der Bevölkerung ausländische Gastarbeiter – vor allem aus Ostasien – sind, die diese Arbeiten erledigen? So liegt die Arbeitslosenquote Saudi-Arabiens bei ca. 12 %, unter den 20- bis 30-Jährigen ist sogar jeder Vierte arbeitslos. Diese Zahlen sollen aber bald der Vergangenheit angehören. So möchte Kronprinz Mohammed bin Salman im Rahmen seiner im Jahr 2016 vorgestellten „Vision 2030“ u. a. die junge Bevölkerung fördern und damit den Anteil der Einheimischen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Auch die Frauenerwerbsquote von aktuell ca. 20 % soll deutlich erhöht werden und das größte Land der arabischen Halbinsel Weltmarktführer im Bereich Photovoltaik werden. Die dafür notwendigen Mittel in dreistelliger Milliardenhöhe sollen auch von ausländischen Investoren kommen, weshalb zahlreiche Kapitalmarkreformen durchgeführt und der heimische Aktienmarkt geöffnet wurde. Die Belohnung: Ab Mai wird Saudi-Arabien ebenfalls im MSCI Emerging Markets Index geführt. Das Königreich am Persischen Golf wird mit 32 Einzeltiteln in dem Index vertreten sein und ein Gewicht von 2,6 % haben.

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