Vereinheitlichung der Provisionssysteme?

17.02.2014

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Das Provisionssystem gilt sozusagen als heilige Kuh, die besser nicht angetastet werden sollte. 70 % der Teilnehmer einer aktuellen Umfrage des CFA Institute sehen in den derzeitigen Provisionssystemen einen Interessenkonflikt für eine anleger- und anlagegerechte Finanzberatung.

(fw/ah) Ist der Kunde (noch) König? Die größte Herausforderung wird in Anreizsystemen gesehen, die den Verkauf bestimmter Produkte mit Rückvergütungen und Volumenverträge in den Mittelpunkt rücken, nicht aber den Bedarf des Kunden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Provisionssysteme international angeglichen werden müssen, jedoch ein Verbot der Provisionsberatung insbesondere dem Retail-Anleger nicht zugutekäme.

Mit der aktuellen Studie ‚Restricting Sales Inducements' untersucht das CFA Institute die regulatorischen Schritte nationaler Aufsichtsbehörden zum Thema Provisionsberatung. Im Vergleich zu einigen europäischen Nachbarmärkten gibt es in Deutschland derzeit weder ein Verbot noch ein Teilverbot der Provisionsberatung.

Im Rahmen der Studie wurden Mitglieder des Verbands, die den Titel Chartered Financial Analyst (CFA) tragen, zu potenziellem Lösungsvorschlägen befragt. 81 % der Umfrageteilnehmer denken, dass mangelhafte Finanzberatung durch ein Verbot der Provisionsberatung nicht ausgeschlossen werden kann. „Viele Befragte verbinden mit einem Verbot der Provisionsberatung zudem die Gefahr, dass sich Finanzinstitute künftig ausschließlich auf Honorarberatung für Großkunden konzentrieren. Der Kleinanleger und Sparer könnte in diesem Szenario zu kurz kommen", so Susan Spinner, CFA, Geschäftsführerin der CFA Society Germany. Statt eines Verbots wurden vor allem drei Lösungsvorschläge von den Verbandsmitgliedern favorisiert: 1.) Einführung einheitlicher Standards für die Kostenoffenlegung. 2.) Abschaffung spezifischer Volumenverträge und gestaffelter Provisionssätze. 3.) Einheitliche Provisionen als Teil der Managementgebühr in klar nachvollziehbaren Produktkategorien. „Bereits die Ergebnisse der ‚Global Market Sentiment-Studie des CFA Institute vom vergangenen Herbst deuteten darauf hin, dass mangelhafte Anlageberatung durch provisionsorientierten Finanzvertrieb als größtes ethisches Problem der Finanzbranche identifiziert wird", so Susan Spinner. „Die neue Studie ‚Restricting Sales Inducements' zeigt nun auf, dass – gerade in Europa, wo viele grenzüberschreitende Finanztransaktionen stattfinden – eine bessere Vergleichbarkeit und Angleichung von Provisionssytemen erforderlich ist".

Für die Studie ‚Restricting Sales Inducements' wurden 514 Mitglieder des CFA Institute, davon 265 in Europa, befragt. Die größte Herausforderung wird in Anreizsystemen gesehen, die den Verkauf bestimmter Produkte mit Rückvergütungen und Volumenverträge in den Mittelpunkt rücken, nicht aber den Bedarf des Kunden. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Provisionssysteme international angeglichen werden müssen, jedoch ein Verbot der Provisionsberatung insbesondere dem Retail-Anleger nicht zugutekäme.

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