Wachstum bei Luxuswohnimmobilien verlangsamt sich

31.10.2016

Die Preise für Luxuswohnungen sind im dritten Quartal weniger stark angestiegen ©Magda Fischer fotolia,com

In Vancouver haben die Preise für Luxuswohnimmobilien im Jahresverlauf am stärksten zugenommen. Chinesische Städte dominieren Top-Ten während Europa abrutscht. Insgesamt hat die Preisentwicklung an Dynamik verloren.

Die Preise für Luxuswohnimmobilien in den wichtigsten Städten der Welt sind im dritten Quartal um 3,8 Prozent gestiegen. Dennoch erreichte die Wachstumsrate in 18 der 37 untersuchten Städte nicht den Wert des Vorquartals.

Zu den Städten mit schwächerer Preisentwicklung zählen Vancouver, Toronto, London, Sydney und Melbourne. Der Preisrückgang ist dabei vor allem auf neue, in den letzten zwölf Monaten eingeführte Steuern zurückzuführen. Neben den höheren Stempelsteuern drückten hier zusätzliche Abgaben oder das Schließen von Schlupflöchern für ausländische Käufer auf die Nachfrage und somit auch auf die Preise im Top-Segment.

Obwohl die Preise in Vancouver zwar nur um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal anstiegen, steht die Metropole an Kanadas Pazifikküste mit 31,6 Prozent Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr an der Spitze des Städterankings, das die internationale Immobilienberatung Knight Frank alle drei Monate publiziert. Dies ist vor allem auf die vier Quartale zuvor zurückzuführen, als die Preise pro Quartal im Schnitt um 8,1 Prozent zunahmen. Dass die Nachfrage nach Luxuswohnimmobilien in Vancouver sinkt, ist einerseits auf eine neue, 15-prozentige Steuer für ausländische Käufer zurückzuführen. Andererseits wird derzeit darüber diskutiert, leerstehende Häuser im nächsten Jahr ebenfalls zu besteuern.

Londons Immobilienmarkt bekommt auf den ersten Blick schon die Auswirkungen des bevorstehenden Brexits zu spüren. So sanken die Spitzenpreise in der britischen Hauptstadt um 2,1 Prozent gegenüber dem Wert im September 2016. Für Kate Everett-Allen ist allerdings die Ursache der negativen Preisentwicklung nicht hauptsächlich der Brexit: „Die Stempelsteuer hat hier wesentlich höheren Einfluss als das EU-Referendum. In einigen Fällen war das EU-Referendum Auslöser für überfällige Preiskorrekturen.“

Als deutlich robuster erweisen sich die Preise auf der anderen Seite des Atlantiks. So hat in Manhattan der durchschnittliche Preis für ein Apartment Anfang des Jahres die 2 Millionen-Dollar-Marke geknackt. Die Verkaufszahlen zeigen sich moderat. Insgesamt wurden Luxuswohnimmobilien in New York um 1 Prozent teurer als im Vorquartal und 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas schlägt sich auch im Bereich Luxuswohnimmobilien nieder. So liegen mit Shanghai (Platz 2, 23,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr), Kanton (4. Platz, 14,3 Prozent Preissteigerung) und Peking (Rang 10, 7,1 Prozent) gleich drei Städte aus dem Reich der Mitte in den Top-Ten des Städterankings. Die Preisdynamik dürfte in Zukunft allerdings langsamer verlaufen, denn einige lokale Regierungen haben jüngst Abkühlungsmaßnahmen eingeleitet.

Zwar liegen in Hongkong die Preise 4,7 Prozent unter dem letzten Hoch im zweiten Quartal 2015. Jedoch konnte die chinesische Sonderverwaltungszone ihren Abwärtstrend stoppen und die Preise stiegen gegenüber dem Vorquartal um 4,1 Prozent. Grund hierfür ist eine gestiegene Nachfrage, die zu mehr Abschlüssen führte.

Bei den europäischen Städten steht Dublin mit 5,5 Prozent Preissteigerung gegenüber dem Vorjahr an erster Stelle, während Paris, wo die Preise um 3,8 Prozent sanken, das Schlusslicht bildet. Insgesamt hat Europa deutlich im Ranking deutlich eingebüßt. So haben der bevorstehende Brexit, die monetäre Lockerung und Negativzinsen dazu geführt, das Europa die zweitschwächste Region nach Russland und den GUS-Staaten ist.

„In den nächsten sechs bis zwölf Monaten werden Währungsänderungen eine wichtige Determinante bei der internationalen Nachfrage in den bedeutendsten Städten der Welt sein“, sagt Everett-Allen. „Im Umfeld der unsicheren Weltwirtschaft legen immer mehr Investoren ihren Fokus auf die USA als sicheren Hafen für ihr Geld, und ein starker US-Dollar wird sich global auswirken.“ (ah)

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