Vorteilswochen

19.12.2019

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Seit dem Jahr 2015 gibt es das Rürup- Modell. Und folgt man der Argumentation der Anbieter hat es sich bewährt – die Nachfrage nimmt kontinuierlich zu. Nach den Plänen der großen Koalition in Berlin könnte der Zuwachs schon ab 2020 weiter an Fahrt aufnehmen. Schon jetzt zum Jahresende aber besteht vielfach Handlungsbedarf.

Im Frühjahr hat die Quirin Privatbank zusammen mit YouGov Selbstständige und Freiberufler nach ihren Empfindungen hinsichtlich der eigenen finanziellen Absicherung im Alter gefragt. Das Ergebnis alarmiert: 59 % der Männer und sogar 68 % der Frauen machen sich große oder sehr große Sorgen. Über die Geschlechter hinweg sind es 62 % und damit eine signifikante Mehrheit. Die meisten von ihnen haben aus der gesetzlichen Rentenversicherung ohnehin nur wenig Geld zu erwarten. Also nur einen Bruchteil dessen, was Arbeitnehmern zusteht. Schon das ist nicht viel – 2040 wird das Brutto-Rentenniveau nur noch 39 % des Durchschnittseinkommens betragen. Exakt aus dem Grund, dass Selbstständige und Freiberufler schneller als gedacht, in die Armutsfalle tappen können, wurde 2005 die Rürup- Rente eingeführt. Doch welche Entwicklung hat sie seitdem genommen? Interpretiert man die derzeitige Diskussion in der großen Koalition richtig, dürfte es nicht zu rosig aussehen. Denn es wird über eine Abschlusspflicht für den betroffenen Personenkreis im Hinblick auf die gesetzliche Rente oder andere Modelle inklusive der Rürup- bzw. Basis- Rente nachgedacht.

Plus 73 % in fünf Jahren

Die Erfahrungen der Versicherer selbst sind freilich andere, wie beispielsweise Jens Göhner, Leiter Produkt- und Vertriebsmarketing Vorsorge und Investment bei der Stuttgarter Lebensversicherung a. G., erklärt: „Unsere BasisRente ist nach ihrer Einführung gut im Markt angenommen worden. Der Bestand ist seitdem kontinuierlich gewachsen, innerhalb der letzten fünf Jahre um 73 %.“ Man sei bei der Stuttgarter davon überzeugt, dass die Bedeutung der Basisrente in Zukunft weiter zunehmen werde. Schließlich wolle der Gesetzgeber den sozialen Schutz der Selbstständigen verbessern. Diese Vorsorgepflicht werde voraussichtlich im Jahr 2020 kommen. Auch Claudia Andersch, Vorstandsvorsitzende der R+V Lebensversicherung AG, kann den Eindruck mangelnder Nachfrage nicht bestätigen – ganz im Gegenteil: „Wir verzeichnen steigende Zahlen.“ Die Rürup-Rente diene Selbstständigen schließlich entweder als komplette Basisabsicherung oder aber als Ergänzung, beispielsweise wenn sie gleichzeitig in ein Versorgungswerk einzahlten. Viele Selbstständige wüssten, dass sie für ihr Alter vorsorgen müssen und entschieden sich für die entsprechenden Produkte.

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