„Vom Trend der Elektromobilität profitieren“
12.07.2024

Thomas Böcher - Foto: Copyright Paribus
Es besteht Konsens, dass nur mit Elektromobilität das ambitionierte Ziel einer nachhaltigen Mobilität über Elektrifizierung der Fahrzeuge, wie sie der Gesetzgeber in Europa vorsieht, erreicht werden kann. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur, als wichtigste Voraussetzung, Fahrt aufnimmt. Denn das Wachstum der zugehörigen Infrastruktur hinkt hinterher. Die Paribus-Gruppe bietet ab sofort die Möglichkeit, Ladesäulen für Elektro-Pkw zu erwerben. Zu den Hintergründen und Marktaussichten fragte finanzwelt bei Thomas Böcher, Geschäftsführer bei Paribus, nach.
finanzwelt: Herr Böcher, welche Gründe haben den Ausschlag gegeben, dass Sie die Möglichkeit bieten, Ladesäulen für Elektro-Pkw zu erwerben?
Thomas Böcher: Wir sehen momentan ein attraktives Zeitfenster, das es Anlegern erlaubt, vom Trend der Elektromobilität zu profitieren. Und zwar nicht in Form von sehr volatilen Aktien, sondern mit einem Direktinvestment, das die Chance auf attraktive Renditen bietet. Ein Grund dafür ist auch, dass es bisher kaum vergleichbare Angebote gibt.
finanzwelt: Der von der Bundesregierung beschlossene Masterplan Ladeinfrastruktur II ist umfassend und sieht das Ziel von insgesamt einer Million Ladepunkte in Deutschland bis 2030 vor. Wie realistisch ist die Zielerfüllung? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden?
Böcher: Bisher ist Deutschland weit entfernt davon, dieses Ziel zu erreichen. Denn aktuell fehlen noch mehr als 850.000 Ladepunkte. Das größte Problem sind die riesigen Dimensionen. Nehmen wir das sogenannte ‚Deutschlandnetz‘ der Bundesregierung: Dabei geht es um lediglich rund 9.000 Ladepunkte. Um das Ziel zu erreichen, müssen ab jetzt bis 2030 jährlich rund 150.000 bzw. täglich rund 42 Ladepunkte entstehen! Es bleibt also bei einem riesigen Bedarf, der ohne privates Kapitel nicht bedient werden kann.
finanzwelt: Nun gilt die Ladesäulen-Pflicht für große Tankstellen. Inwiefern geht das Geschäftsmodell Ladeinfrastruktur über „Tankstelle nur mit Strom“ hinaus?
Böcher: Wir denken, dass es ein Fehler wäre, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität vor allem im System der herkömmlichen Tankstellen zu denken. Gerade in urbanen Ballungsgebieten, in denen die Menschen häufig in Mehrfamilienhäusern ohne eigenen Stellplatz leben, ist die Bereitschaft groß, ein E-Auto zu fahren. In diesen Quartieren wächst die Nachfrage nach öffentlich zugänglichen Ladepunkten.
finanzwelt: Infrastruktur im Allgemeinen ist ein vielfach diskutiertes Thema. Inwiefern ist Ladeinfrastruktur komplex und kein Selbstläufer?
Böcher: Bei der Ladeinfrastruktur sind die gleichen drei Aspekte entscheidend, wie auch bei Immobilien: Lage, Lage und Lage. Denn die Rentabilität eines Ladesäulen-Investments hängt davon ab, wie oft und lange vor Ort Pkw geladen werden. Neben öffentlichen, hochfrequentierten Stellplätzen in Großstädten setzen wir auf Hotels, die ihren Gästen Lademöglichkeiten bieten möchten. Bei unserem Modell wird das Standortrisiko weiter minimiert, da die Käufer eine feste monatliche Miete erhalten, zuzüglich einer jährlichen Erfolgsbeteiligung. Diese variable Miete wird dabei über die Erträge der Gesamtheit aller Ladesäulen unseres Partners Wirelane generiert – und damit diversifiziert über eine Vielzahl von Ladesäulen an verschiedensten Standorten.
finanzwelt: Wo liegen die zentralen Unterschiede zu anderen Infrastrukturmaßnahmen?
Böcher: In vielen Fällen wie beispielsweise bei Straßen, Krankenhäusern oder Universitäten können private Anleger nur über große Umwege und äußerst intransparent überhaupt in Infrastruktur investieren. In unserem Fall erwirbt der Käufer eine eigene Ladesäule, das ist deutlich einfacher und nachvollziehbarer. Ein ausschlaggebender Unterschied ist zudem die Rendite. Bei Ladesäulen sind 7 bis 8 % nach IRR möglich. Das lässt sich beispielsweise mit Fonds, die in Wind- oder Solarenergie investieren, kaum erreichen.
finanzwelt: Wie bewerten Sie die Aussichten für die kommenden Jahre?
Böcher: Die Verkehrswende ist politisch unumkehrbar beschlossen, ökologisch notwendig und sinnvoll. Deswegen wird es mittel- bis langfristig einen immer größeren Anteil an E-Fahrzeugen auf unseren Straßen geben. Und diese Fahrzeuge müssen aufgeladen werden. Die Aussichten sind also äußerst positiv, zumal Investoren gewisse Steuervorteile nutzen können. Beispielsweise ermöglicht das Wachstumschancengesetz vom März dieses Jahres einen steuerlichen Vorteil auch für private Käufer durch degressive Abschreibungen in Höhe von 20 % der Anschaffungskosten auch für Ladesäulen, die vor dem 31. Dezember 2024 erworben werden. Zudem hat der Staat die Rahmenbedingungen für den Handel von Treibhausgasminderungsquoten (THG-Quoten) gesetzt. Dabei handelt es sich um eine finanzielle Belastung der Mineralölindustrie (wegen der CO2-Emissionen) zugunsten der E-Mobilität. Daher erhalten Ladesäulenbetreiber pro verkaufte Kilowattstunde eine Art variablen Zuschuss.
finanzwelt: Kommen wir auf Ihr Angebot zu sprechen. Sie kooperieren mit Wirelane, einem der führenden Betreiber von Ladepunkten in Deutschland. Wie ist diese Zusammenarbeit entstanden und was zeichnet sie aus?
Böcher: Uns überzeugen die aktuellen Marktentwicklungen, die Investitionen in Ladesäulen geradezu anziehen. Und genau darin liegt die Kompetenz von Paribus: Investitionsmöglichkeiten erkennen und diese in einem Produkt Käufern zugänglich machen. Wirelane gehört beim Ausbau der deutschen Ladeinfrastruktur zu den führenden Betreibern mit allen Dienstleistungen aus einer Hand, einem stabilen Track Record sowie einer ambitionierten Wachstumsstrategie. Wirelane managt 16.000 Ladepunkte. (ah)

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