Viele Mieter haben Torschlusspanik

24.06.2021

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Der Traum vom eigenen Haus ist und bleibt weit verbreitet – auch gerade bei der jungen Generation. Viele fürchten jedoch, dass die Realisierung des Traums in Zukunft schwieriger werden könnten. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Interhyp.

Deutlich weniger Freizeitmöglichkeiten und teilweise sogar von politischer Seite die Aufforderung, Zeit vor allem zu Hause zu verbringen: Das Coronajahr 2020 hat deutlich vor Augen geführt, wie wichtig die eigenen vier Wände sind. Dies wird auch durch die aktuelle Wohntraumstudie der Interhyp AG verdeutlicht. So antworteten darin 97 % der Teilnehmer auf die Frage, was ihnen im Leben wichtig sei, „ein schönes Zuhause“. Lediglich „Gesundheit“ wurde von 99 % und damit noch häufiger genannt. Knapp dahinter folgen „Sicherheit im Alter“ mit 96 % und „Familie“ mit 93 %. Weniger häufig genannt wurden hingegen Karriere, Freunde und Erfolg im Beruf. Ein schönes Zuhause muss einem nicht zwangsläufig selbst gehören. Dennoch hat sich im vergangenen Jahr das Bedürfnis erhöht, dass die eigenen vier Wände auch im wahrsten Sinne des Wortes die eigenen sind: So gaben 72 % der zur Miete wohnenden Umfrageteilnehmer an, dass sie sich eine eigene Immobilie wünschen – eine Steigerung um sechs Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresumfrage.

Träume und Wünsche sind das Eine, die Umsetzung in die Realität das Andere: Steigende Preise und knappes Angebot bereiten vielen Immobilieninteressenten Kopfzerbrechen. Aus den qualitativen Interviews, die für die Wohntraumstudie durchgeführt wurden, geht hervor, dass viele Mieterinnen und Mieter eine regelrechte Torschlusspanik empfinden und befürchten, dass sie sich in der angespannten Marktlage kein Eigentum mehr leisten können. Erschwerend kommt hinzu, dass sie das weitere Wohnen zur Miete als riskant sehen – woran wohl auch die nicht gerade ausgewogene Berichterstattung in den vergangenen Jahren einen Anteil hat. So besteht eine weit verbreitete Angst vor explodierenden Mieten oder Willkür der Vermieter, die bspw. aus Eigenbedarf kündigen. Diese Gemengelage führt dazu, dass die Eigenheimbesitzer froh sind, nicht mehr zur Miete wohnen zu müssen. „90 % der Eigentümerinnen und Eigentümer sind mit der Entscheidung für ihre Immobilie zufrieden. Viele im Vorfeld mit dem Kauf einer Immobilie verbundenen Ängste erweisen sich als unbegründet“, so Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG. Die häufigsten Ängste, die Mieter vor dem Wechsel ins Wohneigentum umtreiben, sind hohe finanzielle Belastungen (83 %) und Zusatzkosten (81 %). Zudem fürchten 73 % der befragten Mieter, dass sie beim Erwerb von Wohneigentum Kompromisse eingehen müssten. Vor dem möglichen Aufwand, eine gute Finanzierung zu finden, fürchten sich 68 % der Befragten. Diese Ängste sind jedoch meist unbegründet. So beklagen lediglich 30 % der Eigenheimbesitzer über hohe Belastungen, nur 29 % mussten Kompromisse beim Hauskauf eingehen, die Erfahrung, dass die Kreditsuche mit hohem Aufwand verbunden ist, machten nur 26 %.

Der Traum vom Haus bleibt klassisch

In den vergangenen Monaten sind Einfamilienhäuser aufgrund ihres Flächenverbrauchs zunehmend in die Kritik geraten und sogar ein Bauverbot für diese wird immer wieder diskutiert. Nichtsdestotrotz gewinnt diese Form des Wohneigentums immer mehr an Bedeutung: So gaben in der aktuellen Interhyp Wohntraumstudie 65 % der Befragten an, dass sie gerne ein Einfamilienhaus hätten, fünf Prozentpunkte mehr als bei der Untersuchung 2018 und zwei Prozentpunkte mehr als 2019. Immobilienexpertin Mirjam Mohr sieht mehrere Gründe: „Die medial diskutierten Wohntrends, wie zum Beispiel Shared-Living-Konzepte, lösen wenig Begeisterung aus und sind keine Alternative zum gewünschten Einfamilienhaus. Auch Tiny Houses und ähnliches werden als interessant empfunden, aber für den eigenen Wohntraum sind sie nicht relevant. Den privaten Wohnraum zu verkleinern und zu teilen, scheint keine gewollte Option für die Zukunft zu sein.“ Es scheint sogar eher das Gegenteil der Fall zu sein: So fehlen laut der Studie zwischen aktueller und gewünschter Wohnfläche satte 35 m². Vor allem die Corona-Zeit könnte das Einfamilienhaus nachhaltig gestärkt haben: So wird dieses als größer und sicherer empfunden und markiert den „festen Platz im Leben“. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Garten.

Warum sich der Wohnungsmarkt in der Stadt künftig entspannen könnte, lesen Sie auf Seite 2