Viel erreicht, noch viel zu tun

02.03.2020

Markus Weis, stellvertretender Leiter bei Vanguard in Deutschland und Österreich / Foto: © Vanguard

An der enormen Schubkraft der Exchange Traded Funds (ETFs) besteht kein Zweifel. Diese Anlageklasse hat die Investmentlandschaft revolutioniert. Welches Potenzial das ETF-Geschäft hierzulande besitzt und weshalb Vermittler auf den globalen Platzhirsch setzen sollten, das erläuterte Markus Weis, stellvertretender Leiter bei Vanguard in Deutschland und Österreich, im finanzwelt-Interview. Zudem ging er auf den neu aufgelegten Fonds mit Schwerpunkt Schwellenländeranleihen ein.

finanzwelt: Welche Meilensteine machen Sie für Ihr Haus seit dem Eintritt in den deutschsprachigen Raum aus?

Markus Weis: Obwohl unsere Produkte erst seit 2017 im deutschen Markt vertreten sind und wir seit Mitte 2018 ein Büro in Frankfurt haben, erhalten wir positives Feedback vom Markt. Mittlerweile haben wir unser Team für Deutschland und Österreich auf elf Mitarbeiter aufgestockt. Dieser Start hat unsere Erwartungen übertroffen, aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Es gibt noch mehr zu tun, damit der Vanguard-Effekt, der Kosten auf breiter Front senkt, sich auch in Deutschland voll einstellt. Den Vanguard-Effekt hat unsere jüngste Gebührensenkung im Oktober 2019 bewiesen: Deutsche Anleger profitieren nun bei den 31 hier zugänglichen Fonds von geringeren Kosten.

finanzwelt: Welche Erwartungen hegen Sie an das ETF-Geschäft in 2020 – insbesondere auf dem deutschen Markt?

Weis: Wir wünschen uns, dass mehr Menschen die Vorteile von ETFs erkennen: langfristige Ausrichtung, breite Diversifizierung, transparente Aufstellung und günstige Investition. Sparer müssen ein Gefühl für Kosten der Geldanlage entwickeln, den einzig kontrollierbaren Faktor. Unsere ETF-Produkte ermöglichen Anlegern, kostengünstig, transparent und breit diversifiziert eine Altersvorsorge aufzubauen. Auf diese Kunden und ihre Berater konzentrieren wir uns 2020 noch stärker. Wir nehmen an, dass ab 2020 Themen- und Nischen-ETFs zunehmen werden, die sich jedoch nicht oder nur bedingt für Privatanleger eignen.

finanzwelt: Warum sollten Finanzintermediäre Vanguard bei den ETF-Anbietern besonders in Betracht ziehen?

Weis: Vanguard ETFs bieten Anlegern einfachen und transparenten Zugang zu diversifizierten Kapitalmarkt-Indizes – zu niedrigen Kosten. Damit eignen sie sich für die langfristige Kapitalanlage und Altersvorsorge. Angesichts der mageren Renditen für klassische Zinsprodukte ist eine Anlage in Kapitalmärkte unvermeidlich. Gleichzeitig beeinflussen die verbundenen Kosten das Ergebnis. Anders als die Marktentwicklungen lassen sich die Kosten kontrollieren. Unser Haus steht für die Demokratisierung der Kapitalanlage, indem wir insbesondere Privatanlegern Konditionen bieten, die einst institutionellen Investoren vorbehalten waren. Zudem begleiten wir sowohl Vermittler als auch Berater: Unser Konzept Advisor‘s Alpha bietet Beratern das Werkzeug, das ihren Kunden Mehrwert bietet, inklusive Wissensvermittlung über Schulungen oder Seminare.

finanzwelt: Vor kurzem haben Sie Ihre Produktpalette um den Vanguard Emerging Markets Bond Fund erweitert. Bitte erläutern Sie uns kurz das Fondskonzept. Welchen Blick haben Sie generell auf die Schwellenländer in 2020?

Weis: Der aktiv verwaltete Vanguard Emerging Markets Bond Fund bietet Anlegern ein breites Exposure in Bezug auf Anleihen aus Schwellenländern. Diese sind in globalen Rentenindizes unterrepräsentiert, weshalb viele Anleger in dieser Assetklasse untergewichtet sind. Anlageziel des Fonds sind Best-in-Class-Investments. Der Auswahlpool kann verschiedene Länder, bestimmte Anleihen oder Marktsegmente umfassen. Bei Schwellenländern sollten sich Anleger wegen anhaltender Konjunkturabkühlung 2020 auf Volatilitätsausschläge, politische Unsicherheit, drohende wirtschaftliche Verlangsamung und hohe Bewertungen einstellen. (hsd)