Verschärfte Regeln beim FNG-Siegel

07.04.2021

Roland Kölsch, Geschäftsführer der QNG / Foto: © FNG

Am 25. November wird auf dem Frankfurter Römerberg zum mittlerweile siebten Mal das FNG-Siegel verliehen. Seit 4. April können sich Investmentfonds oder ähnliche Anlagevehikel um die Auszeichnung bewerben. In diesem Jahr gibt es Veränderungen gegenüber vorherigen Preisverleihungen.

Seit 10. März ist die EU-Offenlegungsverordnung in Kraft, die Nachhaltigkeit zum zentralen Thema jeder Geldanlage macht. In einem ersten Schritt will die EU Klarheit über die Nachhaltigkeit in Finanzprodukten schaffen. Jedoch fehlt die Beurteilung, ob das, was nun offen gelegt wird, und was ein Finanzprodukt in Sachen Nachhaltigkeit leistet, überhaupt einem akzeptablen Niveau entspricht. Um diese Produkte auch nach ihrer Qualität einordnen zu können, bedarf es eines unabhängigen Gradmessers – alleine schon, um Greenwashing zu vermeiden. Ein wichtiger Gradmesser ist das FNG-Siegel, das sich als Qualitätsstandard für Nachhaltige Geldanlagen etabliert hat. Mit dem Siegel werden glaubwürdig, professionell verwaltete Nachhaltige Geldanlagen ausgezeichnet. Mit der Prüfung der Fonds im Hinblick auf nachhaltige Kriterien ist ein externes eigenverantwortliches Audit-Team unter der Leitung von Prof. Timo Busch von der Research Group on Sustainable Finance der Universität Hamburg betraut. Der Prüfprozess wird zudem von einem unabhängigen Komitee mit interdisziplinärer Expertise begleitet.

Strengere Kriterien

Die diesjährigen Preisträger müssen strengere Kriterien erfüllen als in den Vorjahren. So wurde der Mindestausausschluss zur Kohleverstromung von 25 % auf 10 % gesenkt und auch die Tabakproduktion wurde als Ausschlusskriterium definiert. Zudem müssen alle Unternehmen und Staaten der jeweiligen Fonds auf Nachhaltigkeits-Kriterien hin analysiert werden. Die Achtung von Arbeits- und Menschenrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung zählen selbstverständlich weiterhin zum Mindeststandard. Ausgeschlossen sind zudem Atomkraft, Kohlebergbau, Fracking, Ölsande sowie Rüstung. Hochwertige Nachhaltigkeits-Fonds, die sich über das reine FNG-Siegel in den Bereichen „institutionelle Glaubwürdigkeit“, „Produktstandards“ und „Portfolio-Fokus“ besonders hervorheben, erhalten bis zu drei Sterne. Damit ist jeder Stern eine Würdigung einer bereits umgesetzten höheren Qualität als nur das Nötigste. Die Nachhaltigkeits-Zertifizierung muss jährlich erneuert werden. „Die Bewerbung ums FNG-Siegel ist ein intensiver Prozess. Durch den regelmäßigen Austausch mit den Bewerbern, wird die Prüfung immer mehr zu einem Sparring, das wichtige Hinweise zur Verbesserung der Nachhaltigkeits-Qualität liefert“, so Roland Kölsch, Geschäftsführer der Qualitätssicherungsgesellschaft Nachhaltiger Geldanlagen (QNG).

Wachsende Nachfrage

Im vergangenen Jahr hatten sich mit 177 Produkten 72 mehr um das FNG-Siegel beworben als im Vorjahr. 168 Fonds erhielten schlussendlich das begehrte Siegel. (ahu)