Verluste gekonnt vermeiden

24.09.2014

**Gehen die Märkte auf Talfahrt, ziehen sie die Portfolios unweigerlich mit. Immer mehr Fonds setzen auf mehrere Anlageklassen, um positive Renditen zu erzielen. Sie bedienen sich zudem alternativer Investmentstrategien wie Index-Futures und Optionen zur Absicherung ihres Portfolios. *finanzwelt* sprach mit Fred Ingham, Head of International Hedge Fund Investments bei Neuberger Berman.**

finanzwelt: Wie beurteilen Sie die aktuelle Kapitalmarktsituation, um dem Wunsch nach stetigen und attraktiven Renditen zu entsprechen?

Ingham: Die geringen Renditen von Staatsanleihen und die sinkenden Erträge bei Unternehmensanleihen führen dazu, dass sich Investoren zunehmend nach Alternativen zu festverzinslichen Anleihen umschauen. Neue Strategien wie Liquid Alternatives rücken da natürlich verstärkt in das Blickfeld, besonders bei Anlegern, die kein Aktienrisiko eingehen wollen.

finanzwelt: Inwieweit können Alternative Investmentstrategien, deren Ziel es ist, in allen Marktphasen ein positives Ergebnis zu erwirtschaften, von dem derzeitigen Umfeld auf den Kapitalmärkten profitieren?

Ingham: Aktuell halten wir Strategien wie Event-Driven und Equity-Long-Short für besonders attraktiv. Event-Driven-Ansätze profitieren von einem sehr dynamischen Investmentverhalten großer Unternehmen, so hat sich zum Beispiel das Volumen der M&A-Aktivitäten im zweiten Quartal 2014 im Vergleich zum zweiten Quartal 2013 etwa verdoppelt. Long-Short-Ansätze im Aktienmarkt können die zunehmenden Unterschiede in der Kursentwicklung einzelner Aktien für sich nutzen, hier driften die Unternehmensbewertungen innerhalb der Sektoren zunehmend auseinander, weil die Investoren sich bei der fundamentalen Einzeltitel-Bewertung stärker auf Details konzentrieren.

finanzwelt: Sie bieten mit dem Absolute Return Multi Strategy Fund (ARMS) einen Fonds an, der verschiedene Stile kombiniert. Bitte erläutern Sie das zugrundeliegende Konzept?

Ingham: Der Fonds übernimmt die Auswahl geeigneter Hedgefonds als Zielinvestments. Dazu suchen unsere Experten aus dem Universum liquider Strategien die besten Manager und allokieren dann innerhalb des Fonds aktiv in die aussichtsreichsten Strategien mit dem besten Rendite-/Risikoprofil. Das können zum Beispiel Equity-Long-Short, Event-Driven, Liquid Credit Trading, Global Macro oder Trendfolge-Strategien sein. Dazu kommt ein aktives Risikomanagement im Gesamtportfolio. Wir stellen zum Beispiel sicher, dass sich alle Fondsmanager innerhalb der vorgeschriebenen Limits bewegen. Und wir haben für unseren ARMS-Fonds eine besonders investorenfreundliche Fee-Struktur mit allen ausgewählten Hedgefonds-Managern verhandeln können, zum Beispiel den Verzicht auf eine Performance-abhängige Vergütung. Im Ergebnis bieten wir nicht nur einen günstigen Zugang zu erstklassigen Hedge-Strategien, sondern auch tägliche Liquidität und Flexibilität.

finanzwelt: Welche Kriterien liegen der Fondsmanagerauswahl zugrunde?

Ingham: Wir suchen nach stabilen Teams mit langjährigem Track Record, die nachweislich erfolgreich Alpha generieren, einen spezifischen Stil verfolgen, über ein sehr diszipliniertes Risikomanagement verfügen und solide operative Prozesse vorweisen können.

finanzwelt: Wie läuft der Fonds im Vertrieb (Mittelzuflüsse)?

Ingham: Der UCITS Fonds wurde zum 31. Oktober 2013 aufgelegt und hatte zum Ende August 2014 rund 210 Millionen US-Dollar Assets under Management. Und wir sehen allgemein ein starkes Interesse an diesem Fonds auf Seiten der institutionellen Investoren in Europa. In das US-Vehikel haben Onshore-Investoren seit der Auflegung im Mai 2012 schon knapp 1,7 Milliarden US-Dollar investiert.

finanzwelt: Welche Risiken gilt es dennoch zu berücksichtigen?

Ingham: In einem Umfeld, in dem Liquidität knapp wird oder der Markt sich kaum bewegt, könnte es schwierig wären, Marktineffizienzen zu finden und Renditen zu erzielen. Und da der Fonds auf eine niedrige Volatilität und Kapitalerhalt ausgerichtet ist, würden die Renditen bei einer starken Aktienrallye wahrscheinlich nicht mithalten können.

(Das Interview führte Alexander Heftrich)