Verlockender Berliner Wohnungsmarkt
30.04.2024
Am Berliner Wohnungsmarkt verbessern sich die
Einstiegschancen von Tag zu Tag.
Das spüren auch die hier tätigen Makler und
Investmentmanager.
„Der Markt ist einerseits getrieben von den stetig steigenden Angebotsmieten und den rückläufigen Kaufpreisen anderseits“, erklärt Einar Skjerven, Geschäftsführer der Skjerven Group, die seit 18 Jahren in Berlin tätig ist und seit 2008 Wohnungstransaktionen im Wert von zwei Mrd. Euro in der Hauptstadt betreut hat.
Bei einem äußerst geringen Mietwohnungsneubau steigt seit Jahresanfang vor allem die Nachfrage durch potenzielle Selbstnutzer. Die Käuferschicht sei aufgrund der gestiegenen Finanzierungskosten zwar kleiner geworden. Es gäbe aber hinreichend viele Haushalte, die eine Wohnung mit einem hohen Eigenkapitalanteil kaufen könnten. Darunter seien auch solche mit durchschnittlichen Arbeitseinkommen, die ihre neue Wohnung mit dem Verkauf der alten finanzierten.
Hohe Nachfrage von Selbstnutzern nach Bestandswohnungen
Der Geschäftsführer sieht in diesem Marktsegment bereits
einen empfindlichen Engpass auf der Angebotsseite. „Bezugsfreie sanierte
Bestandswohnungen sind rar in Berlin. Die im Vergleich zum Neubau günstigen
Preise machen sie attraktiv für viele Haushalte, sodass die Angebotspreise in
den vergangenen Monaten sogar leicht gestiegen sind“, so Skjerven.
„In
gefragten Lagen wie in Charlottenburg und Wilmersdorf beobachten wir einen
Zuwachs um fünf Prozent in den vergangenen Monaten.“ Private Kapitalanleger
seien aktuell auf Zinshäuser fokussiert. Einzelne Wohnungen würden aufgrund der
zu anderen Geldanlagen wenig attraktiven Ertragschancen kaum nachgefragt.
Auffallend ist, dass es trotz der hohen Erwartungshaltung bislang praktisch keine Portfolienkäufe in Berlin gibt. „Die Preisvorstellungen auf der Verkäuferseite sind in der Regel noch immer noch einen Tick zu hoch, um die Käufer zu locken“, meint Skjerven. „Anbieter, die mehr als das 20fache der jährlichen Mieteinnahmen verlangen, treffen auf zögerliche Interessenten, die ihr Kapital doch lieber woanders anlegen, als die ersten zu sein, die diesen Preis zahlen. Kommt die erste Transaktion, werden aber einige weitere folgen.“
Neubewertung von Beständen verändern das Marktumfeld
Was man aber am Markt aktuell beobachten könne, sei der Einstieg von Investoren auf der Gesellschaftsebene als Anteilseigner oder Joint-Venture-Partner. „Im Faller erforderlicher Anschlussfinanzierungen verlangen Banken höhere Zinssätze und immer häufiger auch eine Neubewertung der Immobilien, sie prolongieren jedenfalls nicht mehr wie gewohnt und der ein oder andere Eigentümer schaut sich dann nach neuen Partnern um.“
Das Umfeld für einen derartigen Markteinstieg sei für
institutionelle Investoren denkbar günstig. Die Wirtschafts- und
Bevölkerungsentwicklung sei nachhaltig positiv, die Stagnation in übrigen
Landesteilen werde den Trend zur Urbanisierung noch einmal deutlich erhöhen.
Und das Angebot bleibe aufgrund des geringen Wohnungsbaus auch weiter
entspannt. (ml)