USA: Erstaunliche Arbeitsmarktzahlen

08.06.2015

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Die letzte Woche endete mit einer ebenso deutlichen wie positiven Überraschung: Der US-Arbeitsmarktreport per Mai gibt einen Zuwachs von 280.000 Jobs an, klar über dem Vormonat und den Erwartungen (jeweils etwa 220.000).

(fw/mk) Dieser schöne Erfolg passt allerdings schlecht zu den vorausgegangenen Daten sowohl zum Arbeitsmarkt (Arbeitslosenzahlen, ADP-Report) selbst, als auch den anderen aktuellen Konjunkturindikatoren (etwa die jüngsten Einkaufsmanager-Indizes). Die Zahl der neuen Jobs („non-farm-payrolls") ist aufgrund der notorischen Unzuverlässigkeit der ersten Schätzung allerdings auch mit Vorsicht zu genießen: Im laufenden Jahr mussten mit einer Ausnahme alle Monatsdaten nach unten korrigiert werden, besonders deutlich die Zahlen für März, die zunächst einen Zuwachs von 126.000 Jobs auswiesen, von denen am Ende aber nur 85.000 bestätigt werden konnten. Wendet man diesen Korrekturfaktor auf die aktuellen 280.000 Jobs an, blieben rein rechnerisch nur rund 190.000 neue Jobs übrig.

Die positive Überraschung gab dem Dollar etwas neuen Schub, weil damit die Hoffnung auf baldige Zinserhöhungen verstärkt wurde. Den Dämpfer gab es allerding postwendend: Wie schon die OECD in der letzten Woche, nahm nun auch der IWF seine Prognose für die USA fühlbar zurück – von 3,1 % auf 2,5 % anlässlich des alljährlichen Artikel IV Reports für das laufende Jahr. Die IWF-Ökonomen sehen die Gründe des Minus-Wachstums im ersten Quartal nicht als einfache momentane Störungen an. Daher war IWF-Chefin Christine Lagarde auch undiplomatisch deutlich mit ihrem Rat an die US-Währungshüter, die (seit Juli 2013 anmoderierte!) Anhebung der Leitzinsen besser gleich auf 2016 zu verschieben.