Unterschiedliche Preisentwicklungen

05.05.2017

Der Traum vom Eigenheim wird in Süddeutschland immer teurer / Foto: © psdesign1-fotolia.com

Laut "Postbank Wohnatlas 2017" werden in mehr als der Hälfte der 402 deutschen Kreise und kreisfreien Städte die Immobilienpreise stabil bleiben oder zulegen. Besonders in Großstädten und den angrenzenden Kreisen sind relativ hohe Wertsteigerungen zu erwarten.

München ist sowohl Deutschlands teuerste Stadt für Immobilien als auch die Metropole mit der höchsten zukünftigen Preissteigerung. So geht die Postbank davon aus, dass die Immobilienpreise bis zum Jahr 2030 im jährlichen Durchschnitt um 1,3 % steigen werden. Der zweithöchste Preisanstieg wird für Dresen vorausgesagt, wo mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 1 % gerechnet wird. "Dresden dürfte wegen seiner sehr guten Infrastruktur und einer stabilen demografischen Entwicklung als Immobilienstandort attraktiv bleiben", erläutert Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Postbank. "Elbflorenz" liegt bezüglich der Preissteigerung sogar knapp vor den beiden A-Städten Hamburg und Düsseldorf, wo erwartet wird, dass Immobilien jährlich um 0,9 % teurer werden. In den beiden Ruhrgebietsstädten Dortmund und Essen müssen Immobilienkäufer und -besitzer hingegen mit Werteinbußen rechnen. Dies betrifft mit Abstrichen auch Hannover, wobei hier bedacht werden muss, dass die niedersächsische Landeshauptstadt keine kreisfreie Stadt ist und deshalb die gesamte Region in die Bewertung eingegangen ist. "Gerade in Regionen mit schwächerer Preisprognose ist es wichtig, den Wert der Immobilie zu erhalten oder zu steigern, indem Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt werden und Haus oder Wohnung energetisch auf dem neuesten Stand sind", so Bargel.

Starker Süden bietet Zukunftsaussichten

Bayern ist nicht bezüglich der Fläche Deutschlands Bundesland Nummer 1, sondern auch bezüglich der Dynamik der Immobilienmärkte. Gleich sieben Kreise in Deutschlands Südosten befinden sich unter den Top-10-Regionen bei den stärksten Preissteigerungen. Hier wirkt sich besonders die Nähe zu München aus, denn mit Erding, dem Landkreis München und Ebersberg ist knapp die Hälfte der dynamischen bayerischen Kreise in unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt. Die höchsten Preissteigerung aller deutschen Städte dürfte allerdings Heilbronn erfahren, wo Wohnmmobilien bis 2030 jährlich um 4 % teurer werden dürften. Das etwas größere Potsdam findet sich mit prognostizierten jährlichen Steigerungsraten von 1,6 % ebenfalls in den Top-10. Auch abseits der großen Metropolregionen kann sich ein Immobilienerwerb lohnen, wie die Beispiele Vechta (+1,4 %), Oldenburg (+ 1,3 %), der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwal (+1,5 %) oder der Kreis Trier-Saarburg (+1,5 %) zeigen.

Die positive Preisprognose sollte Anleger dennoch nicht zu vorschnellen Investitionsentscheidungen verleiten, denn in einigen Regionen mit erwarteten guten oder stabilen Wertentwicklungen besteht das Risiko, dass Wertgewinne bereits spekulativ in die aktuellen Wohnungspreise eingeflossen sind. "Doch auch dann kann ein Eigenheimerwerb noch interessant sein, wenn die Mieten schneller steigen als die allgemeinen Verbraucherpreise und die Einkommen", betont Bargel. "Darüber hinaus genießen Käufer den Vorteil, nach der Tilgung ihres Darlehens mietfrei wohnen zu können und damit unabhängig von der Entwicklung der Mietpreise zu sein."

Investment in schwächeren Regionen

Die guten Aussichten von Dresden und Potsdam sind alles andere als repräsentativ für die neuen Bundesländer, die nach wie vor eine negative Bevölkerungsentwicklung und somit nur geringe Chance auf Wertzuwächse aufweisen. Eine weitere Ausnahme davon ist Leipzig, die Stadt mit dem größten Bevölkerungszuwachs der gesamten Bundesrepublik. Aufgrund des Strukturwandels leiden auch die beiden ehemaligen Bergbauregionen Saarland und Ruhrgebiet unter einer negativen Bevölkerungsentwicklung, sodass auch hier mit Wertverlusten zu rechnen ist.  "Allerdings muss das nicht zwangsläufig auf jedes Objekt zutreffen. Wer an Wohneigentum in diesen Regionen interessiert ist, sollte die jeweiligen Gegebenheiten sorgfältig abklopfen. Denn es gibt auch hier die Chance, Häuser und Wohnungen mit Potenzial zu entdecken", sagt Bargel. "Wer unsicher ist, sollte einen Immobilienexperten zu Rate ziehen. Er kann ein Auge darauf haben, dass der Kauf der Traumwohnung auch finanziell ein Gewinn wird." (ahu)

www.postbank.de