Unternehmer, Politiker, Populist: Silvio Berlusconi ist tot

12.06.2023

Silvio Berlusconi. Foto: ZDF

Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi ist tot. Der Politiker und Medienunternehmer starb am 12. Juni im Alter von 86 Jahren.

Berlusconi, 1936 in Mailand als Sohn eines Bankangestellten und einer Hausfrau geboren, begann seine Karriere in den 60er-Jahren in der Baubranche. In den 70er- und 80er-Jahren stieg er in den italienischen Fernsehmarkt ein. Nach dem Aufbau kleinerer regionaler Sender erwarb er 1982 den Fernsehsender Italia 1 und 1984 Rete 4, er formte daraus sein Medienunternehmen Mediaset. Im weiteren Verlauf der 80er Jahre expandierte er auf den europäischen Medienmarkt mit La Cinq (Frankreich), Tele 5 (Deutschland) und Telecinco (Spanien). Mit dem zu Mediaset gehörenden Unternehmen Publitalia 80 war er auch im Werbegeschäft aktiv.

Berlusconi war Mehrheitsaktionär bei zwei großen Verlagshäuser Italiens, Mondadori und Einaudi, er kontrollierte die Kinokette Medusa Cinema, außerdem war er beteiligt am Videoverleih Blockbuster Italia. Berlusconi war im Besitz der Handelsketten Standa und Euromercato. Die Gesellschaften Mediolanum und Programma Italia waren bzw. sind im Kredit- bzw. Versicherungswesen aktiv.

Berlusconi prägte jahrzehntelang das öffentliche Leben in Italien, nicht nur als Medienmogul und Eigentümer des Fußballvereins AC Mailand - zwischen 1994 und 2011 war er dreimal Ministerpräsident. Im Winter 1993 entstand unter starker Einbeziehung von Funktionären seiner Firmen die politische Bewegung Forza Italia - eine Partei, die sich vor allem um Wähler Mitte-rechts bemühte.

Berlusconis Karriere ist aber auch von diversen Skandalen geprägt. Der umstrittene Politiker musste sich wegen Wirtschafts- und Korruptionsdelikte und seiner Rolle bei den berüchtigten Bunga-Bunga-Sexpartys vor Gericht verantworten. Im Zusammenhang mit einer Strafe wegen Steuerhinterziehung wurde er 2013 aus dem Parlament ausgeschlossen und durfte in den folgenden Jahren keine öffentlichen Ämter ausüben. Er klagte dagegen vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Zuletzt war er Abgeordneter im Senat, der kleineren der zwei Parlamentskammern in Rom. (sg)