"Uns droht eine totalitäre Weltwährung"

16.08.2018

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Diese krasse These stellt Norbert Häring in seinem neuesten Buch auf. Er warnt darin, dass mit einer Abschaffung des Bargeldes auch die Freiheit abgeschafft wird.

Ist das Bargeld bald nur ein Relikt der Vergangenheit? Unternehmen wie Mastercard, Visa, Amazon oder Microsoft erklären, dass Scheine und Münzen altmodisch sein. So muss man im ersten Amazon-Go-Ladengeschäft in Seattle zum Einkaufen nicht einmal einen Geldbeutel dabei haben: Bezahlt wird einfach per kostenloser App (finanzwelt berichtete). Eine Entwicklung, die Dr. Norbert Häring, Wirtschaftsjournalist und Autor populärer Wirtschaftsbücher, beunruhigt. In seinem neuesten Buch "Schönes neues Geld PayPal, WeChat, Amazon Go – Uns droht eine totalitäre Weltwährung“, das heute erscheint, warnt er vor schlimmen Folgen, sollte das Bargeld tatsächlich abgeschafft werden. So sei Bargeld das einzige Zahlungsmittel, das unsere Freiheit und Unabhängigkeit schütze. Jedoch würden Regierungen aller Couleur von Schweden bis Saudi-Arabien einträchtig in einer großen Public-Private-Partnership gegen das Bargeld arbeiten. So habe sich unter den Schlagworten „finanzielle Inklusion“ und „digitale Identitäten“ eine Allianz aus G 20-Staaten, US-Konzernen und reichen Stiftungen formiert, um die globale Digitalisierung des Zahlungsverkehrs und die biometrisch-digitale Erfassung aller Bürger voranzutreiben.

Brisant: Von dieser Entwicklung würden Öffentlichkeit und Volksvertreter  kaum etwas mitbekommen. Stattdessen werde die Abschaffung der Privatsphäre in Finanzangelegenheiten im diffusen transnationalen Nirgendwo beschlossen. Laut Häring sollen alle bald nur noch digital bezahlen. Davon würden dann vor allem Konzerne und Regierungen profitieren. Während erste mit immer genaueren Kundendaten immer mehr Profit erwirtschaften könnten, könnten letztere durch das komplett bargeldlose Bezahlen immer mehr Kontrolle über die Bürger gewinnen. Somit bewegen wir uns nach Meinung des Autors mit dem Ende des Bargelds auf eine total überwachte Gesellschaft hin. Um seine Thesen zu untermauern, dokumentiert Häring den heimlichen Krieg der globalen Standardsetzer in Basel und Paris gegen das Bargeld mit zahlreichen Beispielen. Er belegt wie die Komplizenschaft von Regierungen und Großkonzernen in zahlreichen Ländern – von Kenia  über Indien bis Deutschland – besonders den ohnehin Benachteiligten schadet, zu deren Wohl sie die Bargeldbeseitigung angeblich vorantreiben.

„Schönes neues Geld. PayPal, WeChat, Amazon Go – Uns droht eine totalitäre Weltwährung“ erscheint heute.

Bibliographische Angaben:

Norbert Häring Schönes neues Geld PayPal, WeChat, Amazon Go – Uns droht eine totalitäre Weltwährung 256 Seiten, Klappenbroschur, EUR 19,95/EUA 20,60/sFr 25,30 ISBN 978-3-593-50914-3

(ahu)