Umfrage zeigt negative Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf Immobilienbranche
19.10.2022
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PriceHubble widmet sich in der aktuellen Studie „Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Immobilienbranche in Deutschland“ den Entwicklungen am Immo-Markt seit dem Ausbruch des Konfliktes in Osteuropa. Die Mehrheit der teilnehmenden Immobilienfachleute befürchtet demnach grundsätzlich negative Auswirkungen auf den deutschen Markt in den nächsten zwölf Monaten.
Im Juni 2022 befragte das B2B-Proptech-Unternehmen deutsche Immobilienexpertinnen und -experten zu ihren Einschätzungen. Insgesamt nahmen 43 Fachleute aus der gesamten Immobilienwertschöpfungskette in Deutschland teil. Darunter waren Makler, Banken/Kreditanbieter, Asset Manager, Portfolio Manager, Immobilienverwalter, Entwickler und weitere Teilnehmende in diversen Funktionen. 79 % der Fachleute waren sich dabei einig, dass die Ukraine-Krise in den nächsten zwölf Monaten negative bis sehr negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen haben könnte. 19 % rechnen mit keinerlei Auswirkungen und nur 2 % mit leicht positiven Entwicklungen für ihr Geschäft. Als Gründe führen die Befragten vor allem die Unsicherheiten am Markt an. Diese sorgten für einen deutlichen Nachfragerückgang potenzieller Käufer.
So berichtete ein Makler: „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist um 30 bis 40 % eingebrochen.“ Weitere häufig genannte Gründe sind die steigenden Zinsen, steigende Baukosten und Rohstoffpreise, sowie die anhaltende Inflation. Letztere führe zu einem zusätzlichen Dämpfer der Nachfrage durch weniger Wohlstand und verfügbares Kapital. Ein weiterer Makler und Asset Manager resümierte: „Investoren sind nicht mehr bereit oder können nicht mehr die Spitzenpreise zahlen. Vor allem ausländische Investoren sind zögerlicher in Deutschland zu investieren, aufgrund der starken Abhängigkeit des Landes im Energiesektor. Alternative Anlagen werden damit zunehmend attraktiver.“
Verschobene Projekte, weniger Mandate
Mit 54 % sieht zudem die Mehrheit der Immobilienfachleute einen Rückgang in der Anzahl der Mandate in den nächsten zwölf Monaten. Mit einem Anstieg rechnen nur 17 %. Weitere 29 % gehen von keiner Veränderung bei der Anzahl der Mandate aus. „Mehr Mandate sind jetzt bereits zu verzeichnen. Verkäufer sehen den Zug der hohen Preise aus dem Bahnhof fahren und möchten noch mitfahren“, berichtete ein Makler und Asset Manager. Dabei rechnen 22 % Teilnehmenden nicht mit Verschiebungen von Projekten aufgrund des Ukraine-Kriegs. 15 % gehen von Verzögerungen um bis zu sechs Monaten aus, weitere 19 % sehen einen Aufschub von sechs bis 12 Monaten. 26 % befürchten sogar Projektverzögerungen von 12 bis 18 Monaten, 4 % mit einer Verschiebung um 18 bis 24 Monate. Die restlichen 15 % prognostizieren sogar 24 bis 30 Monate.
Steigende Zinsen, fallende Kaufpreise, nur Luxus geht immer
Ein Großteil der Umfrageteilnehmenden (88 %) gaben an, dass sich die steigenden Hypothekarzinsen auf ihr Geschäft ausgewirkt haben. Für 12 % haben sich bisher keine Auswirkungen gezeigt. In den Kommentaren der Untersuchung gaben viele an, die Nachfrage sinke, weil Käufer abspringen würden, die sich die Immobilie aufgrund von gestiegenen Zinsen nicht mehr leisten könnten. Einige der Immobilienfachleute rechnen deshalb damit, dass die Preise sinken müssen und werden. So erklärte z.B. ein Makler: „Der Erschwinglichkeitsindex verschlechtert sich deutlich.“ Projektentwickler sehen zudem, dass einige Projekte an Rentabilität verlieren, weil die Renditen durch gestiegene Kosten zu gering ausfallen.
Dementsprechend rechnen 38 % der Befragten damit, dass die Preise für Wohnimmobilien in den nächsten 12 Monaten fallen werden. 44 % rechnen jedoch mit dem Gegenteil und sehen steigende Preise. 27 % gehen dabei sogar Preiserhöhungen von über 10 % aus. Nur 19 % der Teilnehmenden gehen davon aus, dass keine Veränderung der Preise stattfinden wird. Gründe für einen möglichen Preisanstieg laut Umfrage Inflation, Baukosten und steigende Hypothekarzinsen. Diejenigen, die sinkende oder stagnierende Preise prognostizieren, sehen darin vor allem eine Marktbereinigung und ein Ende der Preisübertreibungen. Einige Expertinnen und Experten sehen sogar Preissenkungen um 20 bis 25 %. Ein Makler, der leichte Preissenkungen annimmt, findet: „Städte bleiben unverändert, Umland wird sich verändern.“
Nur der Luxusimmobiliensektor scheint davon ausgenommen zu sein. Für diesen Bereich rechnen 73 % der Befragten mit gleichbleibenden oder steigenden Preisen. So kommentierte einer der Teilnehmenden die Frage mit „Luxus geht immer“. Nur wenige der Befragten rechnen, wenn überhaupt, nur mit leichten Senkungen, denn grundsätzlich sei „Betongold“ für diese Käuferschicht weiterhin eine wichtige Anlage.
Spannende Preisentwicklung von ESG-Objekten
Bei energieeffizienten Objekten mit einer hohen Effizienzklasse (A oder A+) gehen gut zwei Drittel der Befragten mit einer stärkeren Veränderung der Kaufpreise aus. Knapp die Hälfte rechnet hier sogar mit einer stärkeren Veränderung der Mietpreise. Die Nachfrage nach Wohnungen oder Häusern mit hoher Energieeffizienzklasse sei laut 21 % der Umfrageteilnehmenden gestiegen. Besonders langfristig sehen viele einen positiven Trend für diese Immobilienklasse. „Besonders energieeffiziente Immobilien werden die Gewinner sein“, kommentiert ein Makler.
Weitere Ergebnisse, beispielsweise detaillierte Resultate zur Entwicklung von Mieten oder Verkaufspreisen von Wohnimmobilien finden Sie im vollständigen Studienbericht. (lb)