Trendindikator zeigt: Teure Baufinanzierung

18.03.2022

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Die Dr. Klein Privatkunden AG hat einen neuen Trendindikator zum Thema Baufinanzierung (DTB Februar 2022) veröffentlicht. Die Datenanalyse gibt Einblicke in die aktuellen Entwicklungen zum Thema Baufi in Deutschland.

Die Untersuchung zeigt: Die Zinsen für Baufinanzierungen haben im Februar einen klaren Anstieg verzeichnet. Wie stark sich die höheren Zinsen dabei in den monatlichen Raten bemerkbar machen, verdeutlicht eine Standardrate anhand einer Musterrechnung. Dafür wurden die Parameter 150.000 Euro Darlehenssumme, 2 % Tilgung und 80 % Beleihungsauslauf genutzt. In dieser Beispiel-Rechnung steigt die Standardrate im Vergleich zum Vormonat um 25 Euro und liegt damit im Februar 2022 bei 439 Euro. So teuer war ein Darlehen laut Dr. Klein-Experte Michael Neumann zuletzt im Frühjahr 2019, allerdings seien die Immobilienpreise nun deutlich höher als noch vor drei Jahren.

Anstieg von Anschlussfinanzierungen

Neumann bewertet die Zinsen im historischen Vergleich trotz des Anstiegs als immer noch sehr niedrig. Wer bereits vor einigen Jahren eine Immobilie erworben hat, könne jetzt mit einer Umschuldung viel Geld sparen. Da das Zinsniveau vorerst nicht günstiger werden wird, befassen sich viele Eigentümer mit ihrer Anschlussfinanzierung. Diese eignet sich jedoch nicht nur für diejenigen, deren Zinsbindung ausläuft. Neumann erklärt, dass eine Umschuldung mit einem halben Jahr Kündigungsfrist grundsätzlich zehn Jahre nach Auszahlung eines Darlehens möglich sei. Auch die Analyse bestätigt: Im Februar spielen Anschlussfinanzierungen eine besonders große Rolle, sie machen aktuell drei von zehn Finanzierungen aus.

Zudem zeigen die Ergebnisse, dass sich auch der Anteil an Forward-Darlehen im Februar von 7 % auf 11,52 % gesteigert hat. Damit sichern sich Eigentümer, die nicht vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen können ihre derzeitigen Zinsen für fünf Jahre im Voraus. Für einen Zinsaufschlag erhalten sie damit mehr Sicherheit und Planbarkeit.  Die Nachfrage an Anschlussfinanzierungen wirke sich auch auf die durchschnittliche Darlehenshöhe aus, so Neumann weiter. Für den Trendindikator wurden Erst- sowie auch Anschlussfinanzierungen betrachtet. Bei den Anschlussfinanzierungen ist demnach ein Großteil der ursprünglichen Darlehenssumme bereits getilgt. Der verbleibende Betrag ist in vielen Fällen deutlich geringer als bei Erstfinanzierungen. Die durchschnittliche Darlehenshöhe ist demensprechend von 317.000 Euro im Januar auf 307.000 Euro im Februar 2022 gesunken.

Sinkender Beleihungsauslauf, steigende Tilgung

Der größere Anteil an Anschlussfinanzierungen macht sich auch im Beleihungsauslauf bemerkbar. Im Vergleich zum Vormonat sank dieser im Februar um knapp 4 % auf 79,09 %. „Der Beleihungsauslauf ist der fremdfinanzierte Anteil am Beleihungswert der Immobilie. Bei Anschlussfinanzierungen liegt der Beleihungsauslauf niedriger als bei Erstfinanzierungen, da ein großer Teil des Fremdkapitals bereits zurückgeführt wurde. Aus demselben Grund ist auch die Tilgung bei Anschlussfinanzierungen meist höher – die Restschuld fällt geringer aus und Darlehensnehmer können höher tilgen“, erklärt Michael Neumann.

Im Februar betrug der durchschnittliche Tilgungssatz, mit dem Erst- und Anschlussfinanzierer in ihre Finanzierung starteten 2,74 % (+ 0,06 Prozentpunkte zum Vormonat). Viele Darlehensnehmer haben sich im Februar außerdem für eine längere Zinsbindung entschieden. Im Durchschnitt lag diese nun bei 14 Jahren statt  bei 13 Jahren und 9 Monaten wie im Januar.  Die Nachfrage an Kfw-Darlehen ist zudem deutlich gesunken. Ihr Anteil fällt auf ein Rekordtief von 2,08 %, im Vormonat waren es noch 4,47 %. (lb)