Treiben Sie den Wandel der Branche persönlich voran

19.07.2019

Dr. Robert Heene, Vorstandsmitglied des Konzerns Versicherungskammer / Foto: © Konzern Versicherungskammer

Wie wichtig sind Insurtechs für die Entwicklung von Plattformen und Ökosystemen?

Robert: „Insurtechs sind ein unverzichtbarer Partner für die Zusammenarbeit, vor allem, weil ihre smarten und wagemutigen Gründer keine Scheu haben, etablierte Geschäftsmodelle und Prozesse zu hinterfragen. Sie haben vielleicht keine jahrhundertelange Erfahrung, aber dadurch können sie, wie ich schon sagte, frei und ohne Scheuklappen denken. Sie haben datengetriebene Produkte entwickelt und eine Zeit bis zur Marktreife etabliert, die die `amazonifizierten´ Bedürfnisse der Kunden erfüllt.

Wir haben schon Projekte mit unterschiedlichen Insurtechs durchgeführt. Eines dieser Startups sticht allerdings besonders hervor: Zusammen mit FairFleet – einem Startup für Drohnen-Dienstleistungen – haben wir Hagelschäden an Kirchen bewertet. Wir erhielten exzellente Schadensbilder in kürzester Zeit. Nach weiteren, erfolgreichen Einsätzen wurde FairFleet als Serviceprovider integriert. Ja, Insurtechs stellen die Branchenregeln völlig auf den Kopf.“

Welches ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Erfolgsfaktor für die Entwicklung von Ökosystemen?

Robert: „Sie brauchen eine solide Umgebung, um neue Geschäftsmodelle und Lösungen entwickeln und validieren zu können. Sie brauchen den Willen und die Manpower der Branche, Investmentchancen sowie die Unterstützung von F&E-Institutionen, wenn Sie ein nachhaltiges Ökosystem aufbauen wollen. Das ist ein weiterer Grund, warum die Versicherungskammer den InsurTech Hub Munich mitbegründet hat. Durch seine Zusammenarbeit mit Startups, Unternehmen, Spitzenuniversitäten, Forschungszentren, Investoren und der Regierung, bietet der ITHM diese Umgebung.“

Viele unserer Leser sind ebenfalls Führungskräfte großer oder mittelgroßer Versicherungsunternehmen. Sie haben den ITHM schon mehrmals erwähnt. Können Sie uns sagen, wie der InsurTech Hub Munich Versicherern wie dem Konzern Versicherungskammer dabei helfen kann, stets an der Spitze der Innovationen in der Versicherungswirtschaft zu bleiben?

Robert: „Mithilfe des ITHM erhalten wir Zugang zu einem globalen Netzwerk aus Startups und Innovationsintelligenz. Auf diese Weise können wir uns noch konsistenter auf die Bedürfnisse unserer Kunden fokussieren. Mithilfe der Acceleratoren-Programme sind wir in der Lage, jedes Jahr mehr als 50 Startups detailliert zu analysieren sowie konkrete Geschäftsmodelle und Kooperationschancen zu bewerten. Die Qualität der ausgewählten Startups ist im Vergleich zu anderen Insurtech-Programmen in Deutschland beispiellos.

Dieses Ökosystem des ITHM bietet uns herausragende Chancen, Seite an Seite mit talentierten und ehrgeizigen Unternehmensgründern innovative Lösungen zu entwickeln und technologische Anwendungen zu testen. Wir sind glücklich, als starker, erfahrener Partner, wie es der Konzern Versicherungskammer ist, die Insurtechs mit unserem Branchenwissen und unserer ökonomischen Expertise zu unterstützen. Das schafft auf beiden Seiten neue Impulse. Dieser Wissensaustausch macht uns allerdings auch verwundbar. Es liegt an uns, die Partner zu identifizieren, die am besten zu uns passen, um unser wertvolles Wissen mit ihnen zu teilen und nachhaltige Beziehungen zu knüpfen – zum Nutzen unserer Kunden. Die Rolle als Vorsitzender des ITHM-Beirats bietet mir die Chance, mich persönlich zu involvieren und den Wandel von innen heraus, also aus der Branche selbst, voranzutreiben.“

Am 20. und 21. November macht die Digital Insurance Agenda in München Station. Mit dem Code DIA200FINWELT erhalten Leser der finanzwelt 200 Euro Rabatt.