Teuer und sexy?

08.08.2024

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Unsere Bundeshauptstadt zieht viele Menschen in ihren Bann. Insbesondere die jüngere Generation liebt das pulsierende Berlin, wo oftmals die Nacht zum Tag gemacht wird. Auch als Stätte für den Dienstleistungssektor ist die Stadt an der Spree gefragt. Folglich ist es kaum verwunderlich, dass insbesondere die Mieten drastisch angezogen haben. Das gilt auch für das Berliner Umland.

Wiederholt sich Geschichte? In diesem Fall wohl kaum. Anfang der 2000er Jahre galt Berlin als günstige Metropole. Die Stadt stand für erschwingliche Mieten und Wohnungspreise. In der Folge setzte ein Zustrom ein. Eine innovative Start-up-Szene entstand. In Kombination mit dem stetig wachsenden Tourismus ging es der Stadt richtig gut. Die Anziehungskraft Berlins war unbestritten. Doch Zeiten ändern sich.

Preise ziehen überdurchschnittlich an

Berlin 2024 zeichnet ein etwas anderes Bild. Durchquert man die einzelnen Bezirke im schicken Westen und etwas hipperen Osten, so fällt auf, dass sich die Vorzeichen geändert haben. Mag sein, dass die Hauptstadt an Sexappeal nichts verloren hat, aber preiswert ist sie nicht mehr. Im Gegenteil. Wohnen, insbesondere das Mieten, ist in der Bundeshauptstadt richtig teuer geworden. Aktuell weist Berlin einen regionalen Preisindex von 105,5 auf, was bedeutet, dass die Lebenshaltungskosten 5,5 % höher sind als im Bundesdurchschnitt. Der Preisindex für Wohnkosten liegt hingegen bei 117,8, was bedeutet, dass die Wohnkosten in Berlin fast 18 % höher sind als im Durchschnitt. Das berichtet das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Die Hauptstadt gehört damit zu den teuersten Städten Deutschlands, vor allem wegen der hohen Mieten. Dazu passen auch die Ergebnisse des Wohnmarktreports Berlin 2024 des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp und CBRE.

Mietpreisbremse wirkungslos oder wird umgangen

Demnach sind die Angebotsmieten trotz Mietpreisbremse im Vorjahresvergleich um mehr als 18 % auf 13,60 Euro pro Quadratmeter gestiegen. „Während die Mieten im hochpreisigen Segment um 8,7 % auf 26,00 Euro pro Quadratmeter gestiegen sind, verzeichnete das preiswertere Segment, nach einem minimalen Rückgang im Vorjahr, einen Anstieg um 4,9 % auf 6,25 Euro pro Quadratmeter. Die Spanne zwischen den Mietpreisen im oberen und unteren Marktsegment betrug Ende 2024 fast 20 Euro pro Quadratmeter“, so die Autoren. Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender der Berlin Hyp, ergänzt dazu grundlegend: „Die Neubautätigkeit muss dringend wieder angekurbelt werden. Ich begrüße daher den aktuellen Entwurf für das ‚Schneller-Bauen-Gesetz‘ des Berliner Senats sehr und hoffe, dass er ‚schnell‘ zum Tragen kommt. Eine Vereinheitlichung der Bauverordnungen sowie Lockerungen der Bauvorschriften und digitale Schnittstellen würden dazu beitragen, dass der Wohnungsbau wieder deutlich an Fahrt aufnehmen kann.“ Dennoch bleibt Berlin eine Stadt, die viele Neubürger und Investoren anzieht. In den vergangenen Jahren kamen viele Osteuropäer in die Stadt und suchten hier ihr „neues“ Glück. Dazu benötigen sie auch eine Unterkunft. Insofern ist der Berliner Mietmarkt weiter angespannt und mindestens auf Augenhöhe mit anderen deutschen Metropolen.