Talanx investiert in Glasfaserinternet

06.04.2020

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Die Digitalisierung kann nur mit einer schnellen und reibungslosen Internetverbindung erfolgreich verlaufen. Um diese in Frankreich zu gewährleisten, eröffnet die Talanx Gruppe bei ihren Infrastruktur-Investitionen ein neues Feld.

Die Talanx Gruppe beteiligt sich mit 200 Mio. Euro an einer 2,1 Mrd. Euro umfassenden internationalen Fremdkapitalfinanzierung zum Ausbau von schnellem Internet in Frankreich. Federführend für das Milliardenprojekt ist die eigens dafür gegründete Gesellschaft IFT (Investissement dans la Fibre des Territoires S.A.S.). Deren Eigentümer sind der französische Telekom-Seviceprovider Iliad S.A., der 49 % hält und der Infrastrukturfonds InfraVia Capital, der 51 % hält. Mit dem Milliardenkapital will IFT den Ausbau des Glasfasernetzes in Gebieten vorantreiben, die bisher nur eine schwache bis mittlere Versorgung mit schnellem Internet aufweisen. Das Projekt soll dazu beitragen, dass mittelfristig knapp 6 Mio. französische Haushalte mit Glasfaser-Internet ausgestattet sind. Neben der Talanx-Gruppe sind internationale Banken und institutionelle Investoren an der Fremdfinanzierung beteiligt.

Für die Talanx-Gruppe ist das Projekt eine reine Fremdkapitalfinanzierung. So erwirbt der Versicherer für 200 Mio. Euro Bonds mit einer Laufzeit von sieben Jahren. „Die Bedingungen sind stimmig“, erläutert Peter Brodehser, Head of Infrastructure Investments bei Talanx. „Das Risiko-Rendite-Verhältnis ist attraktiv und wir haben verlässliche Partner an Bord.“ Schnelles Internet ist die Voraussetzung für Digitalisierung und Brodehser zufolge ein wachsender Sektor, der durch die Corona-Krise einen weiteren Nachfrage-Schub erfahren könnte. „Wir haben auch in Deutschland nach solchen Projekten Ausschau gehalten. Aber die Rahmenbedingungen haben bisher leider bei keinem Projekt gepasst“, bedauert Brodehser.

Durch die Beteiligung an dem Projekt steigert die Talanx ihre gesamten Infrastruktur-Investitionen auf ca. 3 Mrd. Euro und steigt damit auch in ein neues Geschäftsfeld ein. So war der Hannoveraner Versicherer bei seinen Infrastruktur-Investments bislang besonders stark im Bereich Wind- und Solarnergie engagiert, während Glasfaser bislang nicht zur Portfolio-Struktur gehörte.

Zweites Projekt des Jahres

Die Beteiligung an dem Glasfaser-Projekt ist bereits das zweite Infrastruktur-Projekt, das die Talanx in diesem Jahr unter Dach und Fach gebracht hat. So hatte sich der Versicherer Anfang Februar mit 321 Mio. Euro an Deutschlands größtem Offshore-Windpark beteiligt. Im Rahmen einer Projektanleihe wurden zwei in der Nordsee liegende Windparks zu einem Projekt zusammengefasst: „Hohe See“ (497 MW) und „Albatros“ (112 MW). Die Parks sind bereits in Betrieb und an das Netz angeschlossen. Insgesamt können rund 710.000 Haushalte mit Strom versorgt werden. (ahu)