Studie: Verkehrte Welt bei europäischen Aktien

03.08.2016

An den europäischen Börsen haben in den vergangenen zehn Jahren die kleinen und mittleren Unternehmen „Small- & Mid-Caps“ eine deutlich bessere Kursentwicklung als die großen Firmen („Large-Caps“) gezeigt. Allerdings war in den vergangenen drei Jahren ein bis dahin nie dagewesenes Phänomen zu beobachten:

(fw/rm) Die Volatilitätsniveaus der Small- & Mid-Caps und der Large-Caps haben sich umgedreht. Die Aktien großer Firmen zeigten mit durchschnittlich 13 Prozent eine höhere Volatilität als die Aktien von kleineren und mittleren Firmen. Zudem war der Maximum Drawdown, also der maximal kumulierte Verlust in dieser Zeit bei Large-Caps mit durchschnittlich -13 Prozent höher als bei bei Mid-Caps (-11 Prozent), Small-Caps (-8 Prozent) oder Micro-Caps (-7 Prozent). Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie der französischen Fondsboutique La Financière de l`Echiquier (LFDE) und dem Forschungsinstitut MiddleNext, die jährlich die wichtigsten Trends der europäischen Börsenlandschaft zu Unternehmen mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung sowie deren Dynamik und Herausforderungen analysiert.

Weitere Ergebnisse:
  • Im Vergleich zu Frankreich und Großbritannien zeigten die deutschen Mid-Caps die beste Kursentwicklung, allerdings auch die höchste Volatilität dieser drei Länder.
  • Der in den vergangenen zwei Jahren zu beobachtende starke Rückgang börsennotierter Gesellschaften ist zwar vorbei, das Segment der Micro-Caps schrumpft jedoch weiter. Dadurch altert die Börse.
  • Großunternehmen waren noch nie so zahlreich und ihre weltweite Marktkapitalisierung noch nie so hoch (10 Billionen EUR). Die gesamte Marktstruktur wird weiterhin Large-Caps begünstigen.
  • Das Risiko, dass ein gesunder Wechsel zwischen den Segmenten zum Erliegen kommt, bleibt auf lange Sicht vollständig bestehen, wenn die Zahl der Börsengänge für Micro- und Small-Caps nicht deutlich höher ausfällt.

„Die aus der Börsenlandschaft kommende Unterstützung für Start-Ups nimmt weiter ab. Dabei war sie noch nie so wichtig wie heute. Die Konjunktur begünstigt Börsengänge keineswegs, doch sie sind entscheidend“, erklärt Caroline Weber, Generaldirektorin von MiddleNext. „Es wäre sinnvoll, die auf den kleinen und mittleren Unternehmen lastenden Kosten zu verringern und günstigere Bedingungen für eine Börsennotierung zu schaffen.“ „Die Alterung der Börse ist Realität und das Versiegen ihrer Quelle ist eine schlechte Nachricht, da Small- und Mid-Caps den Märkten, Anlegern und Sparern bedeutenden Wohlstand bringen“, sagt Didier Le Menestrel, CEO von La Financière de l’Echiquier. „Es ist daher äußerst wichtig, konkrete und leicht umsetzbare Lösungen zu formulieren, um europäische Ersparnisse wieder in Small- und Mid-Caps fließen zu lassen. Die Schaffung eines europäischen Instruments für die langfristige Altersvorsorge würde stark dazu beitragen.“ Vollständige Studie PDF-Download: PanoramaSmids2016_En-DIGITALE.pdf www.lfde.com/de www.middleNext.com