Studie: Veränderte Mobilitätsbedürfnisse schaffen neue Geschäftsfelder
07.02.2013
Eine Reihe von Trends wie strengere Umweltauflagen und ein verändertes Nachfrageverhalten führen dazu, dass in Zukunft immer mehr Großstädter auf alternative Mobilitätsangebote ausweichen und kein eigenes Auto besitzen werden. Das ist das Ergebnis der Studie „Vom Automobilbauer zum Mobilitätsdienstleister“ der Strategieberatung Bain & Company.
(fw/ah) Die Studie zeigt aber auch, dass Städter dennoch nicht auf individuelle Mobilität verzichten wollen. Viele Automobilhersteller haben ihre Chance auf die Erschließung neuer Geschäftsfelder erkannt und pilotieren derzeit ergänzende Angebote wie Car Sharing oder kombinierte Dienste bis hin zur Mobilitätskarte. Allerdings haben die wenigsten Hersteller schon Geschäftsmodelle etabliert, die die Möglichkeiten der neuen Mobilität und ihr traditionelles Kerngeschäft mit Neuwagen, Ersatzteilen, Service und Finanzdienstleistungen vernetzen. Die Automobilindustrie erfährt derzeit tiefgreifende Veränderungen: Neue Technologien wie der Elektroantrieb und Karbonkarosserien werden marktfähig; daneben kommen strengere Anforderungen an Emissionen und Verbrauch auf die Branche zu und in Metropolen wird der individuelle Verkehr eingeschränkt oder durch Auflagen erschwert. Dadurch verändert sich die Kundennachfrage und es entstehen neue Geschäftsfelder - insbesondere für die urbane Mobilität.
Neu entstehende Geschäftsfelder wie Car Sharing, Elektromobilität, mobile Dienstleistungen und intermodale Mobilität können profitabel betrieben werden und eröffnen erhebliche Wachstumschancen und langfristig auch großes Ertragspotenzial für die Hersteller. Gleichzeitig drängen neue Spieler aus angrenzenden Bereichen in diese Geschäftsfelder wie zum Beispiel Autovermieter oder Car-Sharing-Spezialisten bis hin zu etablierten Technologiekonzernen wie Google oder Apple, die etwa über Apps Kunden an sich binden. Die Automobilbauer laufen dadurch Gefahr, die Schnittstelle zum Endkunden und damit die strategische Kontrolle zu verlieren. Die Herausforderung für die Hersteller liegt darin, traditionelle Pfade zu verlassen und vorhandenes Know-how völlig neu einzusetzen. Sie sind gefordert, diese neuen Angebote mit ihrem traditionellen Geschäftsmodell zu vernetzen. "Eine Aufgabe, die in der Branche größtenteils ungelöst ist", so Automobil-Experte Dr. Klaus Stricker, Partner bei Bain & Company. "Die Automobilhersteller müssen jetzt richtungsweisende Entscheidungen treffen, um ihr Geschäftsmodell auch für die Zukunft optimal und nachhaltig aufzustellen."