Statistik zeigt die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit
12.05.2022
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Die Ratingagentur MORGEN & MORGEN hat auch 2022 ihre jährliche Untersuchung zum Thema Berufsunfähigkeit durchgeführt. Die aktuellen Ergebnisse zeigen: ein Trend der letzten Jahre hat sich weiter verstärkt.
Rücken und Gelenke, psychische Erkrankungen, Unfälle – viele Gründe können eine Berufsunfähigkeit verursachen. In der Bewertung steht aber bereits seit 12 Jahren einer unangefochten auf Platz eins. So waren in der aktuellen Studie Herz- und Gefäßerkrankungen die seltenste Ursache für eine BU (6,5 %). In 7,8 % der BU-Fälle waren Unfälle die Ursache. Jede sechste Person wird wegen Krebs oder anderer bösartiger Geschwüre berufsunfähig (17,4 %). Bei 20,1 % und damit jeder fünften Person sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates der Grund. In der Statistik von MORGEN & MORGEN sind sie damit auch die zweithäufigste Ursache. Seit 2010 führen psychische Erkrankungen jedoch die Liste an. In diesem Jahr sorgten sie bei 33,5 % für eine Berufsunfähigkeit.
Absicherung der Arbeitskraft wird immer wichtiger
Jede dritte Person, die berufsunfähig wird, leidet laut den Studienergebnissen z.B. unter Depressionen, Burnout oder anderen psychischen Problemen. Noch vor zehn Jahren lag ihr Anteil bei rund 20 %. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung wird damit nicht mehr nur für hart körperlich Arbeitende interessant. Nicht nur ein Klempner oder Maurer sollten das Risiko im Blick haben, sondern auch Menschen mit Bürotätigkeiten. Nach Angaben der deutschen Rentenversicherung und der Deutschen Aktuarvereinigung wird im Durchschnitt jeder vierte Arbeitnehmer berufsunfähig. Die Vereinigung der deutschen Versicherungsmathematiker hat zudem berechnet, dass das BU-Risiko einer heute 30-jährigen Frau bei 26 % liegt, bei einem 30-jährigen Mann bei 24 %. Zudem sind sowohl jüngere als auch ältere Arbeitnehmer betroffen.
Gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht oft nicht aus
Die gesetzliche Absicherung im Fall von Berufsunfähigkeit reicht häufig nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sichern. Wer vor dem 02. Januar 1961 geboren wurde, erhält im Vergleich noch eine umfassende Erwerbsminderungsrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Für alle anderen fallen die Aussichten deutlich schlechter aus. Wer weniger als sechs Stunden am Tag irgendeine Beschäftigung ausüben kann, erhält Leistungen. Die volle Rente, die i.d.R. weniger als einem Drittel des letzten Bruttogehalts entspricht, erhalten Betroffene nur, wenn sie weniger als drei Stunden am Tag arbeiten können. Insbesondere jüngeren Menschen, die erst geringe Rentenansprüche gesammelt haben, sichert die staatliche Leistung den Lebensunterhalt nicht.
Private Versicherungen schaffen Abhilfe
Das Risiko, in Zukunft selbst betroffen zu sein, ist also höher als die meisten denken. So gut wie jeder, der von seinem Einkommen abhängig ist, sollte für eine zusätzliche Absicherung sorgen. Dafür stehen verschiedene Versicherungslösungen zur Auswahl: eine klassische private Berufsunfähigkeitsversicherung, Grundfähigkeits- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherungen sowie Dread-Disease-Versicherungen im Fall von Krebs- oder anderen schweren Krankheiten. Zudem gibt es Multi-Risk-Versicherungen für die Absicherung von Erkrankungen und Unfällen. (lb)