Spielraum für Sparer wird in der Inflation immer kleiner

03.11.2022

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Eine aktuelle Postbank-Umfrage zeigt, dass jeder Zweite in Deutschland (54 %) aktuell weniger oder gar nicht mehr spart. Grund dafür sind die steigenden Preise. Dabei sind auch die mittleren Einkommensklassen betroffen.

Anfang September befragte YouGov im Auftrag der Postbank repräsentativ 2.058 Menschen ab 18 Jahren. Die Ergebnisse zeigen: die Inflation hat der Spar-Kultur in Deutschland einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Mehr als jede dritte Person hat wegen gestiegener Preise das sparen vollständig eingestellt (36 %). Dabei gaben 25 % an, dass ihre aktuellen Einnahmen nur ihre Ausgaben decken, bei weiteren 11 % überschreiten die Ausgaben derzeit sogar die Einnahmen. 18 % sparen aus diesen Gründen weniger. „Die steigenden Preise belasten Verbraucherinnen und Verbraucher so stark, dass jeder Zweite seine Sparleistungen reduzieren oder ganz einstellen muss“, erklärt Dr. Ulrich Stephan von der Postbank. „Davon betroffen sind nicht nur Bezieherinnen und Bezieher von geringen, sondern auch von mittleren Einkommen.“

Dabei gebe es allerdings einen gravierenden Unterschied: „Menschen mit niedrigerem Einkommen müssen aktuell überdurchschnittlich häufig das Sparen ganz aufgeben, während Bezieher mittlerer Einkommen weniger Geld beiseitelegen können“, so Dr. Stephan. Laut der Umfrage ist knapp jeder zweite Befragte mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro (47 %) aktuell nicht mehr in der Lage zu sparen. Bei einem Einkommen von 2.500 Euro und mehr trifft das laut Postbank-Umfrage auf 27 % zu.  Von den Befragten mit höherem Einkommen sparen rund 24 % weniger, sowie 14 % mit niedrigerem Einkommen.

Besser schlecht gespart, als gar nicht?

Die befragten Sparerinnen und Sparer parken ihr Geld am häufigsten auf dem Girokonto (36 %). Immerhin 25 % zahlen es auf ein Tagesgeldkonto, 21 % auf ein klassisches Sparkonto. 19 % investieren in Aktien oder Fonds. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Begeisterung für die Börse jedoch nachgelassen. Die Anzahl der Anleger sank um knapp 7 Prozentpunkte. „Nachdem die Bereitschaft, in Wertpapiere zu investieren, im Zuge der Corona-Pandemie deutlich zugenommen hatte, hat sie nun einen Dämpfer erfahren. Ein Grund ist sicher, dass der Spielraum für die Geldanlage durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten kleiner geworden ist. Eine wachsende Zahl Sparerinnen und Sparer verfügt nicht mehr über Mittel, die sie dauerhaft anlegen können. Und ein langfristiger Anlagehorizont ist bei Wertpapieren Pflicht, um Kursschwankungen abfedern zu können“, kommentiert der Postbank-Experte. (lb)