Solvency II schafft keine Transparenz
18.05.2017
Sicherheit, Risiko-Management und starke Kollektive - meisterhaft versichert. /Foto: © psdesign1 - Fotolia.com
Der Münchener Verein verfügt über Rücklagen um ein Risiko-Szenario der Aufsicht zu bestehen, das alle 200 Jahre auftreten könnte. Der Versicherer warnt: Solvency II-Quoten sind nicht vergleichbar.
Mit einer Solvency II-Quote von über 300 Prozent verfügt die Münchener Verein Versicherungsgruppe (MV) im Rahmen der seit 1. Januar 2016 EU-weit geltenden Solvency II-Regelungen über ausreichende Eigenmittel, um die Verpflichtungen gegenüber den Versicherten erfüllen zu können.
Versicherer überlebt 200-Jahres-Schock
Die Vorgabe des Regelwerks der gesetzlichen Aufsicht über die Assekuranz, für einen sogenannten 200-Jahres-Schock, also für ein Risikoszenario, das statistisch gesehen nur einmal in 200 Jahren auftritt, ausreichend Kapital vorzuhalten, hält der Münchener Verein nachhaltig ein.
Mit einer Bedeckungsquote für das Risikoszenario von 935 Prozent hat die Muttergesellschaft Krankenversicherung einen hervorragenden Wert erzielt. Die Gesellschaft weist zum 31.12.2016 anrechenbare Eigenmittel in Höhe von 568 Millionen Euro aus.
„Mit dieser ausgezeichneten Quote gehören wir zweifellos zu den besten privaten Krankenversicherern in Deutschland. Unsere Strategie, für die Zukunft eine erstklassige Risikovorsorge zu treffen, zahlt sich aus“, sagt Dr. Rainer Reitzler, Vorstandsvorsitzender der Münchener Verein Versicherungsgruppe.
Die Sparte Allgemeine Versicherung kam zum 31.12.2016 auf eine Bedeckungsquote von 336 Prozent, bei anrechenbaren Eigenmitteln in Höhe von 60,7 Millionen Euro.
Unter Berücksichtigung der von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für Lebensversicherer für einen Zeitraum von 16 Jahren zur Wahl gestellten Übergangsmaßnahme (Transitionals für Rückstellungen) sowie der Anpassung der Volatilität hat die biometrische Sparte Lebensversicherung in der Personenversicherung zum Jahresende 2016 eine Bedeckungsquote von 320,5 Prozent erreicht. Ohne Übergangsmaßnahme (Transitionals für Rückstellungen) beträgt die Quote ausreichende 107 Prozent. Die anrechenbaren Eigenmittel belaufen sich auf 320 Millionen Euro.
„Die im Vergleich zur privaten Krankenversicherung und Allgemeinen Versicherung geringere Quote von 320,5 Prozent erklärt sich aus unserer strategischen Geschäftsausrichtung auf klassische Rentenversicherungen, die nach den Solvency II-Regeln wegen der enthaltenen hohen Garantien leider benachteiligt werden. Als Spezialist für betriebliche Altersversorgung speziell im Handwerk werden wir an unserem Geschäftsmodell festhalten, werden aber gleichzeitig das Geschäft mit Fondsprodukten und Biometrie forcieren“, erläutert Reitzler die Erfüllung der regulatorischen Vorgaben.
Versicherer warnt vor Quoten-Vergleichen
Bei der Berechnung der Solvency II-Quoten hat der Münchener Gegenseitigkeitsversicherer das Standardmodell angewendet. Andere Versicherer können auf Antrag und einer Genehmigung durch die Aufsicht über Versicherer von eigenen hausinternen Berechnungsmodellen anwenden.
„Dies ist einer von vielen Gründen, warum die Solvency II-Quoten der Versicherungsgesellschaften untereinander so schwer vergleichbar sind“, warnt Reitzler zur Vergleichbarkeit der Quoten der Versicherer.
Durch die Einbindung in die starke Kapitalstruktur der gesamten MV-Gruppe unter Führung einer kapitalstarken Muttergesellschaft, dem Gegenseitigkeitsversicherer Münchener Verein Krankenversicherung a.G., der Gesamt-Solvency II-Quote von über 300 Prozent in der Gruppe erhält die Sparte Lebensversicherung eine zusätzliche Stabilität, die so nicht jeder Lebensversicherer in der Branche darstellen kann. Mit einem Gesamt-Eigenkapital von 275,4 Millionen Euro zum 31.12.2016 ist die Münchener Verein Versicherungsgruppe gut gerüstet und blickt positiv in die Zukunft. (db)