So verändert Corona den Wohnungsmarkt

29.06.2020

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Düsseldorf wurde ausgebremst

Wie wichtig die persönliche Besichtigung auch in digitalen Zeiten ist, zeigt der Blick nach Düsseldorf: So haben sich im Zuge der Pandemie zahlreiche Abschlüsse verzögert, weil Besichtigungen erschwert wurden. Besonders im Luxussegment hatten die Interessenten den Wunsch das Objekt persönlich besichtigen. Ein weiterer Grund für die Verzögerungen war, dass wichtige Unterlagen der Bank fehlten. Vor allem ersteres hat sich aufgrund der Lockerungen inzwischen deutlich entspannt: „Der Markt ist lebendiger als zuvor, die Nachfrage ist sehr groß”, erklärt Birgit Pfeiffer, Geschäftsführerin von Engel & Völkers Düsseldorf. Weil die Nachfrage insgesamt leicht gestiegen ist, können weiterhin hohe Preise realisiert werden. So werden für Häuser in den besten Lagen bis zu 8 Mio. Euro aufgerufen, Käufer von Eigentumswohnungen müssen pro Quadratmeter bis zu 15.000 Euro bezahlen. Die Nachfrage internationaler Kunden ist in Düsseldorf höher als rheinaufwärts in Köln: So machen diese in der Landeshauptstadt 15 % aller Interessenten aus.

Besonders begehrt sind derzeit werthaltige Immobilien in guter Lage mit Steigerungspotenzial. „Zum einen stellt die Immobilie ein Zuhause, also einen sicheren Ort dar - auch in unruhigen Zeiten. Es ist aber zugleich eine Investition in die Zukunft, die eventuell sogar noch mit einer Preissteigerung verbunden ist. Doch auch ein Wiederverkauf ohne finanzielle Verluste spielt bei unseren Beratungen momentan immer wieder eine zentrale Rolle”, so die Begründung von Birgit Pfeiffer.

Konstanz im Schwabenland

Auch während der Kontaktbeschränkungen infolge der Corona-Pandemie hat sich die Nachfrage nach Wohnimmobilien in Stuttgart beständig fortgesetzt. Marktprägend sind in der Neckarmetropole vor allem nationale Käufer, die nach Objekte zur Selbstnutzung suchen.  „Unter Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen konnten unsere Immobilienberater persönliche Besichtigungen durchführen und Abschlüsse generieren”, berichtet Stephan-Andreas Philipp, Geschäftsführer von Engel & Völkers Stuttgart-Mitte. Zu den Top-Lagen der baden-württembergischen Hauptstadt gehören der Killesberg, die Gänsheide, der Bopser sowie die Höhenlagen Degerloch und Sillenbuch. Hier sind besonders Häuser in bevorzugten Höhenlagen mit großflächigen Grundstücken oder familiengerechten Wohnungen mit vier bis fünf Zimmern begehrt. „In den letzten Monaten war die Nachfrage zwar leicht reduziert, aber die Qualität der Kundenanfragen ist sowohl beim Kauf als auch bei der Vermietung gestiegen”, resümiert Thilo Preller, Geschäftsführer von Engel & Völkers Stuttgart Feuerbach. Der deutliche Nachfrageüberhang für Wohnimmobilien in Stuttgart sichert die positive Preisentwicklung trotz der Corona-Krise. In sehr guten Lagen betragen die Kaufpreise für Villen bis zu 4,5 Millionen Euro. Für Eigentumswohnungen in diesen Lagen reicht der Quadratmeterpreis bis 10.000 Euro.

Wert des Zuhauses wird wichtiger

Aufgrund der Corona-Beschränkungen wurden viele Menschen ins Home-Office „verbannt“ und die massiv reduzierten Freizeitmöglichkeiten haben dafür gesorgt, dass man auch in der Freizeit immer weniger Grund hatte, die eigenen vier Wände zu verlassen. Deshalb hat das Coronavirus nichts am grundsätzlichen Wohnbedürfnis der Menschen geändert, sondern eher das Gegenteil bewirkt. "Den Menschen ist vielmehr bewusst geworden, wie wichtig ein schönes Zuhause ist”, resümiert Kai Enders. Auch für die Eigenschaft der Immobilie als Kapitalanlage hat die Pandemie durchaus positive Auswirkungen: Während die Aktienmärkte massiv crashten, sorgen günstige Hypothekenkonditionen und ihre Krisenfestigkeit dafür, dass die Assetklasse Wohnimmobilien bei Käufern und Investoren weiterhin hoch im Kurs steht. „In Krisenzeiten setzen Kapitalanleger traditionell auf renditeträchtige Alternativen. Bei Privatkäufern manifestiert sich hingegen der Wunsch nach einem Rückzugsort zum Wohlfühlen. Immobilien in hochwertigen Lagen der deutschen Top-7-Städte erweisen sich daher als ideales Investment“, so Kai Enders abschließend. (ahu)