So verändert Corona den Wohnungsmarkt

29.06.2020

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Weniger „unnötige“ Anfragen in Frankfurt

Der Erwerb einer Immobilie ist erstens eine teure und zweitens eine lebensprägende Transaktion. Entsprechend sieht man sich häufig mehrere Objekte an und auch solche, die nicht vollständig den eigenen Anforderungen entsprechen. Dies ist in Frankfurt aber offensichtlich aufgrund der Corona-Pandemie aktuell weniger stark ausgeprägt. „In den vergangenen Monaten hat zwar die Anzahl von persönlichen Besichtigungsanfragen abgenommen, dafür stieg allerdings die Qualität der Kundenanfragen. Somit gab es bei Interessenten eine weitaus höhere konkrete Kaufabsicht als vor Corona und es wurden sogar mehr Abschlüsse generiert als in den Vergleichsmonaten des Vorjahres”, berichtet David Schmitt, Geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völkers Frankfurt.

In allen Gebieten der Mainmetropole haben sich die Preise im Untersuchungszeitraum stabil entwickelt und der Immobilienmarkt ist nach wie vor von einer hohen Nachfrage geprägt, die auf ein begrenztes Angebot trifft. Vor allem das Luxussegment erfreut sich bei Interessenten derzeit steigender Beliebtheit. In den Bestlagen, zu denen unter anderem das Diplomatenviertel, das Holzhausenviertel sowie der Stadtteil Westend-Nord zählen, wurden im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser Preise von bis zu 4,8 Millionen Euro erzielt. Käufer von Eigentumswohnungen müssen pro Quadratmeter bis zu 14.000 Euro bezahlen. „Wir beobachten, dass unserer Kunden vermehrt nach Einfamilienhäusern sowie Luxus-Neubauten mit einem eigenen Garten suchen. Dabei handelt es sich häufig um freistehende Häuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser. Auch Großwohnungen mit Gartenanteil sind weiterhin sehr gefragt“, so David Schmitt. 90 % der Käufer von Frankfurter Wohnimmobilien kommen aus Deutschland.

Fast nur deutsche Interessenten in Köln

Die Rheinmetropole gilt gemeinhin als weltoffen. Für internationale Immobilieninteressenten spielt sie aktuell dennoch nur eine untergeordnete Rolle: So kommen 95 % der Suchkunden in Köln aus Deutschland. Diese interessieren sich insbesondere für Immobilien im Premiumsegment und für Eigentumswohnungen als Kapitalanlage. In exklusiven Stadtteilen wie Marienburg, Lindenthal und Rodenkirchen werden für exklusive Villen bis zu 10 Mio. Euro fällig. Die Preise für hochwertige Eigentumswohnungen liegen bei bis zu 10.000 Euro je Quadratmeter. „Obwohl seit Beginn der Corona-Beschränkungen Wohnungsbesichtigungen nur noch begrenzt möglich waren, konnten wir dank dem engen Kontakt zu unseren Kunden, schnellen Veröffentlichungen auf Internetportalen und virtuellen Besichtigungen Abschlüsse generieren. Wir haben in den letzten Wochen beobachtet, dass digitale Vermarktungsangebote immer wichtiger werden, auch wenn sie die physischen Besichtigungen kurzfristig nicht ersetzen können”, berichtet Florian Freytag-Gross, der auch künftig von einer stabilen Preisentwicklung in Köln ausgeht: „Bislang übersteigt die Nachfrage und der Wunsch nach einem Eigenheim noch immer deutlich das knappe Angebot. Somit sehen wir derzeit keine signifikanten Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt infolge der Pandemie.”

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