So teuer kommt der Dieselskandal die Versicherer zu stehen
08.12.2020
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Der Dieselskandal kostet die Rechtsschutzversicherer einen Milliardenbetrag. Dieser könnte bald noch deutlich steigen. Auch von anderer Seite droht eine enorme Kostenbelastung.
Alle über die Rechtsschutzversicherer abgewickelten Diesel-Rechtsschutzfälle haben inzwischen einen Gesamtstreitwert von ca. 7. Mrd. Euro. Der durchschnittliche Streitwert liegt bei ca. 24.000 Euro. Bis Ende Oktober haben mehr als 290.000 Kunden im Zuge des Streits mit den Autoherstellern wegen mutmaßlich manipulierter Abgaswerte ihre Rechtsschutzversicherung in Anspruch genommen. Allein für Anwalts-, Gerichts- und Gutachterkosten mussten die Versicherer bislang 805,6 Mio. Euro bezahlen. Das geht aus der jüngsten Erhebung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervor. Diese Zahlen dürften nach Aussage von Jörg Asmussen sogar nur vorläufiger Natur sein. „Wir rechnen damit, dass in den nächsten Monaten noch weitere Fälle dazu kommen werden, denn mittlerweile werden auch zahlreiche Verfahren gegen andere Hersteller geführt“, erläutert der GDV-Hauptgeschäftsführer. Allein seit Oktober 2019 sind ca. 86.000 Rechtsschutzfälle und weitere Ausgaben von 257 Mio. Euro hinzugekommen.
Weitere Belastungen kommen zu
Nicht nur der Diesel-Skandal wird in Zukunft eine große Belastung für die Rechtschutzversicherer. So hat der Bundestag im vergangenen Monat das Kostenrechtsänderungsgesetz verabschiedet. Somit werden zum Jahresbeginn 2021 die gesetzlichen Anwalts- und Gerichtsgebühren sowie Sachverständigenkosten spürbar angehoben. Der GDV geht ersten Berechnung von jährlichen Kostensteigerungen in Höhe von 13 % oder ca. 390 Mio. Euro aus. Der GDV hatte gerade mit Blick auf die veränderte Lage in Folge der Corona-Pandemie, die viele Rechtssuchende bereits spürbar belastet, für eine moderate Anpassung der Gebühren angesprochen.
Die mit den Kostenrechtsänderungsgesetz verbundenen höheren Kosten treffen nicht nur die Versicherer, sondern vor allem rechtssuchende Verbraucher ohne Rechtsschutzversicherung. Gerade in der Corona-Pandemie hat dies an Bedeutung gewonnen, denn durch diese ist mit spürbar steigenden Rechtsproblemen und -streitigkeiten zu rechnen. Bereits in den ersten drei Quartalen haben sich die Fallzahlen der Rechtsschutzversicherer um 14 % erhöht. (ahu)