So sicher wie Fort Knox?
26.09.2013
Foto: © James Steidl - Fotolia.com
**
Gold-Investments über Fonds, Zertifikate und Sparpläne, die physisches Gold für ihre Anleger lagern, erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Barren bekommen Anleger aber nur selten zu Gesicht. Wo wird das Gold gelagert und wie wird es bewacht?**
Die Nachfrage nach Gold-Investments hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, die Bandbreite der Investoren reicht von Kleinsparern bis zu vermögenden Kunden. Besonders in wirtschaftlich unsicheren Zeiten setzen sie auf Gold, egal ob in Form von Barren, Münzen, Fonds oder Zertifikaten. Doch das Missbrauchspotenzial ist groß. Schon häufiger standen Anleger vor dem ernüchternden Fakt: Kein Gold im Depot! Das Fehlen des Goldes ist nicht nur für Anleger verheerend, sondern auch für Vermittler, die das Investment vermittelt haben: Sie können im Wege der Beraterhaftung auf Schadensersatz in Anspruch genommen werden, weil sie das Anlagekonzept nicht hinreichend geprüft haben.
„Unser Gold wird bei einem genossenschaftlichen Zentralinstitut in Deutschland gelagert. Wesentlich für die Wahl dieses Standortes sind die Konditionen, die Lagerung in Deutschland und die gute Einbindung in sämtliche Abwicklungsprozesse des physischen Goldhandels", erklärt Dirk Zabel, Geschäftsführer HANSAINVEST GmbH. Der Goldfonds „Hansagold" investiert nicht nur in Gold-Verbriefungen, sondern auch in physisches Gold. Details zur Bewachung der Goldbarren verrät das Unternehmen nicht. „Aber der Grad der Sicherungsmaßnahmen ist so umfassend, dass es für uns problemlos möglich war, die Bestände gegen Diebstahl versichern zu lassen", so Zabel. Die Depotbank des „Hansagold" hat hinsichtlich der physischen Auslieferung Sonderbedingungen veröffentlicht. Diese regeln, dass Anleger nach einer Mindesthaltedauer von zwei Jahren den Rücknahmeerlös ihrer Anteile gegen physische Barren in einer Stückelung von min. 100 g tauschen können. Diese können bei HANSAINVEST in Hamburg in Empfang genommen oder an die Anschrift des Depotinhabers gesendet werden.
Auch die Sutor Bank lässt das Gold in Deutschland verwahren. Die Privatbank bietet mit dem„ SutorGoldDepot" einen abgeltungsteuerfreien Goldsparplan. Kunden haben die Möglichkeit, mit Beträgen ab 50 Euro monatlich Feingold zu erwerben. Dabei ist jeder Kauf unabhängig von der Höhe des Anlagebetrages physisch unterlegt. „Durch die Lagerung in Deutschland ist eine Kontrolle der Bestände und bei Bedarf eine schnelle Auslieferung an den Kunden gewährleistet. Die Bestände werden regelmäßig von einem Wirtschaftsprüfer kontrolliert. Ein Missbrauch ist somit ausgeschlossen", erklärt Leiter Vertrieb Michael Gott. „Die Goldbarren werden in Hochsicherheitstresoren international anerkannter Unternehmen verwahrt. Dort sind sie so sicher wie das Gold von Fort Knox", so Gott. Zudem seien die Goldbestände bei international agierenden Versicherungsgesellschaften versichert. Auf Wunsch können sich Anleger ihr Gold ab einer Menge von 100 g ausliefern lassen. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ihren Goldbestand zum aktuellen Tagespreis zu veräußern. Ebenso bei der Partner Bank AG können Anleger physisches Gold erwerben. „Wir lagern die Goldbestände unserer Kunden in versicherten unterirdischen Hochsicherheitstresoren", so Vorstand Mag. Bernhard Woldan. Anleger können sich das Gold physisch auszahlen lassen oder an die Partner Bank verkaufen. Da der Wert des Goldes Schwankungen unterliegt, bietet die Partner Bank Anlegern auch die Möglichkeit, durch regelmäßigen Kauf kleiner Goldmengen über einen längeren Zeitraum ein Golddepot aufzubauen. Mit dieser Gold-Planvariante können Anleger einfach und bequem physisches Gold erwerben und profitieren dabei von einem möglichen Cost Average Effekt: Bei niedrigen Kursen wird mehr Gold angekauft und bei hohen Kursen weniger. Ein Direktinvestment in Gold und weitere Edelmetalle bietet die DEH Deutsches Emissionshaus GmbH mit „Top Value". Dabei können Anleger die Allokation der Edelmetalle selbst festlegen oder sich für eine gemanagte Variante entscheiden. Das Gold wird im Zollfreilager bei Zürich gelagert. „Die Lagerung außerhalb der EU bietet eine länderspezifische Streuung, und das außerhalb des Bankensystems. Alle Edelmetalle sind gegen Diebstahl und Brand versichert", sagt Geschäftsführer Thomas Seidl. Zudem erfolge jährlich ein Testat eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers. Die Auslieferung ist per versichertem Versand oder Abholung möglich. Die SOLIT Kapital GmbH hat kürzlich den Vertrieb ihres dritten geschlossenen Gold- und Silber-Fonds gestartet. Die erworbenen Edelmetalle werden zollfrei in der Schweiz gelagert. Sie befinden sich in versicherten Tresorräumen mit hoher Sicherheitsstufe. „Der Zugang ist nur im Sechs-Augen-Prinzip möglich: Neben einem Vertreter der Geschäftsleitung müssen sowohl der Treuhänder als auch ein Mitarbeiter der Lagerstätte anwesend sein", betont Geschäftsführer Robert Vitye. Bei Kündigung können Anleger anstelle der Abrechnung des Fondsguthabens die physische Auslieferung der Gold- und Silberbarren verlangen. Die CARAT AG bietet dagegen keine zentrale Einlagerung des Goldes mehr an – wegen mangelnder Nachfrage. Der Gold-Shop von CARAT ist eine unabhängige Plattform für Finanzdienstleister, auf der angeschlossene Vertriebspartner für ihre Kunden physisches Gold und weitere physische Edelmetalle bestellen können. „Unser Gold-Shop ist darauf spezialisiert, das Gold per Werttransport direkt zum Kunden zu liefern. Somit hat der Anleger jederzeit vollen Zugriff auf das Gold", erklärt Vorstand Jörg Strobel.
(Kim Brodtmann)