So gefährlich können Worte sein
13.03.2019
Peter Kleinau / Foto: © Executive Mediaton GmbH
Eine der gefährlichsten Waffen beherrschen wir alle: Worte. Gerade im Büro ist es daher wichtig, auf einen richtigen Umgang zu achten. Gerade kriegerische Ausdrücke können die Stimmung negativ beeinflussen - mit weitreichenden Folgen.
Martialische Metaphern gehören längst zum Alltag in deutschen Büros: Um möglichen Tretminen aus dem Weg zu gehen, sind diese kurz und knapp gehalten. Es stehen wie immer zu viele Punkte auf der Agenda, die den Rahmen der gesamten Veranstaltung sprengen. „Jeder kennt und versteht diese Sprachbilder. Ganz gleich, welche Organisationsform in den Büros vorherrscht, sie schwirren täglich durch Unternehmen aller Branchen und Größen“, weiß Kommunikationsexperte Peter Kleinau von der Executive Mediation GmbH zu berichten. „Dabei sind sich viele Menschen gar nicht bewusst, welche Macht Worte haben – besonders, wenn bestimmte Ausdrücke wie selbstverständlich zum Geschäftsjargon gehören.“ Umso problematischer ist es, wenn Misstöne und Kriegsrhetorik zu einer angespannten Atmosphäre führen.
Vorsicht bei Metaphern!
Weil Metaphern die konkrete Bedeutung eines Wortes durch sprachlichen Gebrauch in einen neuen Zusammenhang stellen, beeinflussen sie Denken, Handeln und Wahrnehmung. Da die Kraft der Metaphern in der Assoziation beim Zuhörer liegt und die gewählten Worte für die Mitarbeiter als kognitive Schablone dient, sollten Unternehmen sehr gut aufpassen, in welchem Zusammenhang sie eine bildhafte Sprache einsetzen. Wenn sich das Büro in ein Schlachtfeld verwandelt, in dem es, je nach Situation, Kontrahenten und Verbündete gibt, begünstigt dies die Entstehung von vagen Feindbildern. Dabei ist nur schwer abzugrenzen, wer zu welcher Gruppe gehört. Die Folge: Die Stimmung im Team oder sogar dem ganzen Unternehmen sinkt und eine Zusammenarbeit wird schwierig bis unmöglich. Somit kann es unter Druck zu Unmut, Verwirrung und gravierenden Fehlentscheidungen kommen, die Zeit und Geld kosten.
Achten Sie auf die Sprache!
Um solche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, sich mit dem vorherrschenden Sprachstil im Unternehmen auseinanderzusetzen und ein Bewusstsein für Kommunikationswege und Gesprächsregeln zu schaffen. „Nur wer weiß, worauf es bei gelungener Verständigung ankommt, entwickelt ein Ohr dafür, was geändert werden kann und in manchen Fällen muss“, erklärt Peter Kleinau. Neben der Beschäftigung mit klassischen Kommunikationsmodellen helfen hier auch Awareness-Trainings oder sogar individuelle Coachings. „Es geht darum, die Wirkung der Worte selbst zu reflektieren. Insbesondere in Gesprächen erleben alle Parteien so, wie das Gegenüber auf bestimmte Ausdrücke reagiert und was passiert, wenn sich die Kommunikationssituation durch neues Vokabular verändert“, fügt Peter Kleinau hinzu. Es gilt außerdem, die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, dass sich hinter der harschen Wortwahl oder Kriegsmetaphern oft andere Probleme verbergen. „Häufig dient eine martialische Sprache eher dem Selbstschutz und verschleiert Angst, Unsicherheiten oder fehlgeleitetes Engagement“, meint der Kommunikationsprofi. Um der ständigen Bewertung und Fehlinterpretation von Situationen entgegenzuwirken, sollten sich Mitarbeiter und Führungspersonal über bestimmte verbindlich geltende Werte und Regeln einig sein. Diese gilt es gemeinsam zu erarbeiten und zu pflegen. „Insbesondere unter Kollegen ist es wichtig, Dinge offen und ohne Zögern anzusprechen“, meint Peter Kleinau. „Hier sind Führungskräfte gefragt, eine gute Kommunikationskultur aktiv zu fördern.“ (ahu)