Smart-Beta-ETFs kommen gut an

19.07.2016

Sascha Specketer, Country Head Retail & Wholesale Germany Invesco / Foto: © Invesco

Sascha Specketer, Managing Director, Head of Germany, Austria & Eastern Europe bei Source, gibt im finanzwelt-Talk einen Abriss über die Entwicklungen und künftige Strategie.

Berater und Investoren mögen Exchange Traded Funds (ETFs). Das liegt unter anderem auch an der Kostenstruktur. Die ETF-Branche ihrerseits entwickelt sich weiter. Smart-Beta ist in aller Munde. Was hat es damit auf sich?

INTERVIEW:

finanzwelt: Die Nettomittelzuflüsse seit Jahresbeginn betragen, laut ETF-Barometer von Lyxor, im europäischen ETF-Markt ca. 14 Milliarden Euro, während es in der ersten Jahreshälfte 2015 noch über 33 Milliarden Euro gewesen sind. Welche Gründe sind dafür verantwortlich? Specketer: Der Jahresbeginn war von politischen Verunsicherungen zum EU-Referendum geprägt und hat zu hohen Kursschwankungen an den Aktienmärkten geführt. Davon war insbesondere der europäische Aktienmarkt betroffen und der Dax hat von seinem Höchststand in 2015 teilweise ueber 20 Prozent verloren. Die hohe Volatilität hat Anleger und Investoren davon abgehalten, weitere Investitionen in Aktien ETFs vorzuzunehmen und sie haben insgesamt Aktieninvestments abgebaut. Seit Jahresbeginn lagen die Mittelabflüsse in Europa bei Aktien-ETFs noch bei € 2,8 Milliarden, wobei der Monat Juni insgesamt wieder eine positive Wende gebracht hat und wieder von Mittelzuflüssen gepraegt war. finanzwelt: Zuletzt standen insbesondere US-Aktien-, Smart Beta- und europäische Unternehmensanleihen-ETFs bevorzugt auf der Kaufliste. Mitunter auch ein Zeichen für das unsichere Marktumfeld (Brexit, Bankenkrise Italien). Deckt sich dieser Eindruck mit Ihren Absatzstatistiken im Rückblick auf das erste Halbjahr? Specketer: Aufgrund der beschriebenen Volatilität an europäischen Aktienmärkten seit Jahresbeginn, wurden Investitionen insbesondere in Smart-Beta Indizes mit Ausrichtung auf eine geringe Volatilität vorgenommen. Diese Indizes geben Investoren Zugang zu einem breiten Aktienuniversum und reduzieren gleichzeitig die Schwankungsintensität. Die Indexkonstruktion ist dabei häufig so gewählt, dass die Aktien ihrer Volatilität nach geordnet werden und die Aktien mit einer hohen Volatilität untergewichtet oder herausgefiltert werden. Wir haben gemeinsam mit Rothschild einen Smart-Beta ETF aufgelegt, der hingegen die Volatilität als Gewichtungsfaktor heranzieht. Das Ziel ist dabei, dass jede Aktien den gleichen Risikobeitrag leistet und somit die geringere Volatilität im Ergebnis nicht zufällig ist, sondern als Gewichtungsfaktor gesteuert auf Einzelaktienebene in die Indexkonstruktion mit eingeht. Wir haben diese Strategie bisher auf Europaaktien aufgelegt und seit Jahresbeginn über € 120 Millionen an Mittelzuflüssen. finanzwelt: Was dürfen Anleger von Source in der zweiten Jahreshälfte an Neuem erwarten? Specketer: Smart-Beta-Indizes auf Aktien haben seit Jahresbeginn € 4 Milliarden Zuflüsse in Europa zu verzeichnen, während insgesamt Aktien-ETFs Mittelablüsse aufweisen. Wir planen, unsere führende Position bei innovativen Smart-Beta-Indizes weiter auszubauen. Gleichzeitig werden wir auch unser Angebot an Renten-ETFs ausweiten, um Investoren Zugang zu etablierten Rentenindizes zu geben. Mittel- bis langfristig planen wir ein Anbieter mit einem breiten Angebot an ETFs zu sein, so dass Investoren gut diversifizierte Portfolios über alle Anlageklassen hinweg mit Source ETFs vornehmen können.