Sicherheit für Gesundheitsberufe

19.07.2015

Makler-Interessenvereinigung bildet Kompetenz-Netzwerk für die Absicherung von Ärzten, Apothekern und Sanitätshausinhabern.

(fw) Noch immer ist ein unzureichender Versicherungsschutz bei Gesundheitsberufen die Normalität in Deutschland. Niedergelassene Ärzte, Apotheken und Sanitätsfachhäuser sind oft mit einem Sammelsurium unterschiedlicher Absicherungen versorgt, das mehr Lücken als Schutz bietet. Das böse Erwachen folgt dann im Schadensfall: kein Schutz für berufsbedingte Risiken – unterschiedliche Summen und Werte für jeden Standort.

Um diesem Missstand entgegenzuwirken, hat sich am 20. Juli 2015 eine Gruppe von Versicherungsmaklern zusammengefunden und den Verein „Interessenvereinigung Apotheken- und Praxisschutz“ (IAP) ins Leben gerufen. „Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die professionelle Absicherung akademischer und handwerklicher Heilberufe zu fördern“, sagt Christian Ring, Makler für Ärzte- und Apotheken aus Dresden und erster Vorsitzender des neuen Vereins. Das sei nötig, nicht nur weil Ärzte, Zahnmediziner, Apotheker und Sanitätshausinhaber oft ohne vollständigen Versicherungsschutz dastünden, sondern vor allem auch, weil vielen Vermittlern die für die Gesundheitsbranche notwendige Detailkenntnisse fehlen, um eine adäquate Absicherung für diese hochspezialisierten Berufe abbilden zu können.

Ohne Spezial-Know-how sind fatale Fehler vorprogrammiert

„Selbst für erfahrene Versicherungsspezialisten, die sich nicht auf Heilberufe spezialisiert haben, ist es oftmals schwer, die Leistungsunterschiede in Angeboten und ihre Relevanz für die Kunden einzuschätzen“, ergänzt Günter Mayrhofer, Makler im Großraum München/Niederbayern und zweiter Vorsitzender der IAP. Bei Heilberufen sei es zudem unabdingbar, mit den Versicherern einige Ergänzungen zu den AVB bzw. BB zu vereinbaren, die für einzelne Heilberufe existenzrelevant seien, so Mayrhofer. Beispielhaft nennen die IAP-Gründer hier den Ausschluss von Zeitwertersatz für Behandlungsstühle, die Feuerhaftung für Ärztehäuser, die erweiterte Umwelthaftung, eine vereinfachte Dienstreisekasko sowie die Pharmazierat-Klausel für Apotheker oder den Versicherungsschutz für Transporte und Erfüllungsschäden bei Sanitätsfachhäusern.

Der Verein steht allen Versicherungsmaklern offen, die sich auf Gesundheitsberufe spezialisiert haben oder dieses anstreben. In engem Schulterschluss mit dem Heilwesennetzwerk eG – einem genossenschaftlichen Zusammenschluss unterschiedlichster Heilwesen-Dienstleister – sei das erklärte Ziel der IAP der Aufbau eines deutschlandweiten Berater-Netzes, sagt IAP-Sprecher Michael Jeinsen, Makler und Buchhautor zur Apothekenabsicherung aus Berlin.

Erste Erfolge beim Mitgliederzuwachs können die Gründer bereits verzeichnen. „Wir haben schon drei Kollegen aufgenommen und etliche Anfragen liegen vor“, sagt IAP-Kassenwart Karl-Heinz Keim, im Hauptberuf Inhaber eines Maklerbüros in Coburg. Die Vereinsführung legt dabei Wert darauf, dass alle Neumitglieder ihren Expertenstatus nachweisen und diesen zusammen mit der IAP weiter ausbauen. „In Qualität und Service soll IAP neue Maßstäbe bieten, der allen Kunden die Sicherheit geben, die bestmögliche berufsspezifische Beratung zu erhalten“, betont Keim.

Das ist aber noch nicht alles: Die IAP will durch die Bündelung von Spezial-Know-how eine einheitliche Gesprächsbasis mit Versicherungsgesellschaften herstellen, um für Heilberufler speziellere, bessere, einfachere, günstigere oder umfassendere Absicherungslösungen zu gestalten. Zugleich möchte IAP aufklären und helfen, neue Kunden zu gewinnen, etwa mit eigenen Werbe- und Akquisemitteln. Ergänzend dazu soll die Fach-Öffentlichkeit verstärkt über die berufsspezifischen Risiken im Gesundheitsbereich informiert werden. So bereits zur Gründung geschehen mit einem umfassenden Grundsatzbeitrag zur Zahnarzt-Praxisabsicherung in der Online-Fachzeitschrift ‚dental success‘. Mittelfristig sind auch fachliche Schulungen für die Mitglieder geplant, „selbstverständlich gesellschaftsneutral und ‚gut beraten‘ zertifiziert“, wie Ring unterstreicht. Mit dieser neuen Qualitäts-Dienstleistung von ausgewiesenen Fachkollegen werde in Zeiten von Kürzungen im Sozialbereich und dem Ausdünnen der Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Räumen ein kleiner Beitrag zur Erhaltung der Versorgung der Bevölkerung geleistet, geben sich die IAP-Gründer überzeugt.

Die Mitglieder - v. l. n. r.: Phillip Poltrock (Potsdam), Karl-Heinz Keim (Coburg), Daniel Nömayr (Gangkofen), Peter Weibelzahl (Coburg), Christian Ring (Dresden), Michael Jeinsen (Berlin), Günter Mayrhofer (Niederaichbach), Thomas Fuchslocher (Pliezhausen).

www.IAP-Schutz.de