Selektives Investieren in Emerging Markets

06.03.2020

Irene Goh, Head of Multi-Asset Solutions – Asia Pacific bei Aberdeen Standard Investments / Foto: © Aberdeen Standard Investments

Der Coronavirus grassiert weiterhin und es ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig ungewiss, wann Experten den Erreger vollends unter Kontrolle haben. Derweil greift Hektik und Panik um sich. Die wirtschaftlichen Folgen werden erst im Laufe der nächsten Monate sichtbar. Klar ist, die Wachstumsraten werden fallen. China ist ein guter Indikator. Und wie schaut es in diesem Kontext mit den Schwellenländern aus?

Irene Goh, Head of Multi-Asset Solutions – Asia Pacific bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die Auswirkungen der Corona-Krise auf Emerging Markets Investments:

„Der Ausbruch des Coronavirus wird in naher Zukunft zu einer erheblichen Störung der Weltwirtschaft führen. Die politische Reaktion innerhalb Chinas sollte allerdings dazu beitragen, eine Erholung zu unterstützen: Die dortigen Behörden haben die Geldpolitik geringfügig gelockert, und wir erwarten, dass sie die fiskalischen Maßnahmen weiter ausbauen werden. Die Lockerung der Geldpolitik in den USA dürfte auch den Druck auf die Liquiditätsbedingungen in den Schwellenländern im Allgemeinen mildern, was den lokalen staatlichen Schuldenmärkten zugutekommen dürfte. Wir hatten in unserer taktischen Vermögensallokation die Positionen in Ländern wie Indonesien, Südkorea und China nach und nach aufgestockt, da sich Chancen bieten, die nicht mit der Entwicklung des Virus zusammenhängen. Dies geht aber mit Risikoabsicherungs- und Diversifizierungsstrategien einher. Unsere Übergewichtung der Schwellenländer-Schuldtitel war nicht nur eine taktische, sondern auch eine strategische Entscheidung, da die Renditen an den entwickelten Märkten nach wie vor niedrig sind.

Auch bei Emerging Markets Aktien sehen wir aufgrund des Rückenwindes der Geldpolitik und des vernünftigen Bewertungsniveaus mögliche Wertsteigerungen. Die Unsicherheit über die makroökonomischen Aussichten hat jedoch zugenommen, und eine "V-förmige" globale Erholung in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 ist nun eine Voraussetzung, um eine langwierige globale Konjunkturschwäche zu vermeiden. Sollte dies nicht eintreten, könnte es zu weiteren Marktbelastungen kommen.

Investoren sollten jene Märkte meiden, die in den letzten Jahren vom Tourismus oder von Rohstoffen abhängig waren und mit bereits schwierigen Fundamentaldaten und eingeschränkter fiskalischer und monetärer Feuerkraft (riesiges Finanzbudget und niedrige Zinsen) kämpfen. So könnten etwa Thailand, Malaysia und möglicherweise einige lateinamerikanische Volkswirtschaften unterdurchschnittlich abschneiden.“ (ahu)