Sarasin: Schweizer Aktien verhältnismäßig teuer

25.02.2013

Bei unseren Eidgenossen ist man Preisanstiege gewohnt und das Leben als solches ist nicht günstig. Hier zeigt sich eine Parallele zur derzeitigen Situation am Schweizer Aktienmarkt. Philipp E. Baertschi, Chefstratege bei der Bank Sarasin & Cie AG, legt die Gründe für den guten Jahresauftakt bei den Aktien dar und spielt auf die Bewertungen der Schweizer Firmen an.

(fw/ah) Schweizer Aktien sind fulminant ins Jahr gestartet und haben seit Jahresbeginn um über 10% zugelegt. Mit dieser Performance liegt der Schweizer Marktindex (SMI) an der Spitze der internationalen Aktienmärkte. Die Gründe für diese absolut und relativ starke Entwicklung sind vielfältig. Erstens kam es dank der Euro-Untergrenze der Schweizerischen Nationalbank sowie dank der allgemeinen Entspannung der Eurokrise im letzten Jahr zu einer Abschwächung des handelsgewichteten Schweizer Frankens. Dies war einer der Hauptgründe weshalb die Gewinnrevisionen im SMI zum Jahreswechsel ins Positive drehten. Damit hebt sich der Schweizer Aktienmarkt deutlich von den meisten übrigen Märkten ab, in welchen die Gewinnrevisionen negativ sind.

Zweitens hat der SMI im Vergleich zum MSCI World eine relativ hohe Gewichtung in den von Anlegern gesuchten Sektoren Verbrauchsgüter, Gesundheit und Versicherungen. Anleger suchen als Ersatz für ihre Anleihen Aktien, welche eine hohe und stabile Dividendenrendite aufweisen. Die Suche nach Rendite dürfte in den nächsten Quartalen weitergehen. Der Schweizer Aktienmarkt mit seiner idealen Sektorgewichtung wird daher weiter durch Geldzu-flüsse gestützt. Drittens sind Aktien im Vergleich zu Anleihen in der Schweiz besonders attraktiv. Im Vergleich zu anderen Aktienmärkten sind Schweizer Aktien mit einer Prämie von 10% zum MSCI World hoch bewertet und das Kursgewinnverhältnis von über 14 ist in einem Umfeld mit mittelfristig tiefem Wachstum nicht günstig. Die Bewertung könnte daher ein Hindernis für eine weiterhin gute absolute und relative Performance darstellen. In ihrem Basis-Szenario erwartet die Bank Sarasin in der zweiten Jahreshälfte eine Wachstumsverlang-samung. Die Faktoren, welche den SMI im letzten halben Jahr beflügelt haben, sind zwar teilweise noch gültig. Dennoch dürfte der SMI im Jahresverlauf wieder unter das Niveau von 7 000 Punkten fallen, da sich auch Schweizer Aktien dem globalen Korrekturtrend nicht entziehen können.

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