Robo Adviser – größte disruptive Kraft der Finanzdienstleistung
18.05.2016
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Aus der stetig zunehmenden Fülle an innovativen Finanz-Technologien (FinTech), dürften sogenannte Robo Adviser – automatisierte Anlage- und Finanzberatungsprogramme – auf kurze (ein Jahr) und mittelfristige (fünf Jahre) Sicht die größte disruptive Kraft im Finanzdienstleistungssektor entfalten.
(fw/rm) Das ergab eine aktuelle Umfrage unter den Mitgliedern des CFA Institute, einem globalen Non-Profit Berufsverband für die Investmentbranche. Mit 70 Prozent Zustimmung geht eine große Mehrheit der weltweit Befragten davon aus, dass insbesondere vermögende Privatanleger von positiven Effekten automatisierter Finanzberatung, wie etwa geringeren Kosten, vereinfachtem Zugang und größerer Produktvielfalt, profitieren könnten. Im Gegensatz dazu hielten die befragten CFA Institute-Mitglieder eine Ablösung der persönlichen Beratung durch automatisierte Finanz-Tools bei institutionellen Investoren und Ultra-High-Net-Worth-Kunden für eher unwahrscheinlich. In diesen Marktsegmenten gehen die Investmentexperten davon aus, dass die Anforderungen an eine genau zugeschnittene Anlagestrategie sich nicht gut auf standardisierte Berechnungsmodelle übertragen lässt, die üblicherweise von Robo Advisers angeboten werden. Mit ihren umfangreichen Portfolien und vergleichsweise komplexen Anlagebedürfnissen dürften diese Investorengruppen sich daher auch weiterhin eher an menschliche Anlageberater wenden, erwarten die Umfrageteilnehmer. Divergierende Ansichten gibt es unter den Befragten mit Blick auf die Implikationen von automatisierter Finanzberatung für Betrugsrisiken, Servicequalität und Falschberatung. Zu etwa gleichen Anteilen (je 38 respektive 37 Prozent) glauben die befragten Investment-Fachleute, dass die Verbreitung von Beratungstools die Risiken entweder verstärken bzw. vermindern dürfte. Klar scheint wiederum, dass in etwaigen Algorithmen-Fehlern der Beratungsprogramme das größte Risikopotenzial der Robo Adviser steckt (46 Prozent), gefolgt von Falschberatung (30 Prozent) und Datenschutzverletzungen (12 Prozent). Svi Rosov, CFA und Analyst beim CFA Institute, erläutert: „FinTech gewinnt bei Verbrauchern, Anlegern, Vermögensberatern und -verwaltern sowie bei Regulatoren weltweit zunehmend an Aufmerksamkeit. Unsere Umfrage zeigt deutlich, dass in der rasanten technologischen Entwicklung das Potenzial für eine erhebliche Umwälzung und Gestaltung des Finanzdienstleistungssektors steckt. Zugleich wird aber klar, dass unsere Verbandsmitglieder noch nicht davon überzeugt sind, dass dies den Anlegern ausschließlich Vorteile bringt.“ Zur Methodik Die Umfrage wurde zwischen 5. und 19. Februar 2016 unter den 3.803 Mitgliedern eines freiwilligen Panels zu Kapitalmarktfragen innerhalb der CFA Institute Verbandsmitglieder durchgeführt. Aus der Antwortrate von 20 Prozent (775 Umfrageteilnehmer) ergibt sich eine Fehlermarge von ± 3,2 Prozent. www.cfainstitute.org www.cfa-germany.de