Risikokontrolliert, flexibel und aktiv gemanagt
19.10.2020
Michael Blümke, Senior Portfolio Manager / Foto: © ETHENEA
Was ist das oberste Gebot, wenn sämtliche Assetklassen gleichzeitig gen Süden tendieren? Wie schaut ein gelungener Mix in Multi Asset-Portfolien aus? Hierzu und zum 10-jährigen Jubiläum von ETHENEA sprach finanzwelt mit Michael Blümke, einer der Lead Portfolio Manager des Ethna-AKTIV.
finanzwelt: Herr Blümke, 2020 ist ungewöhnlich. Der Abverkauf an den Märkten im März war eine Zäsur. Wie herausfordernd war es, in diesen Zeiten ein gemischtes Portfolio zu managen? Michael Blümke» Natürlich hatten wir es mit einer Ausnahmesituation zu tun. Bei Aktien gingen die Kurse in die Knie und im Rentenbereich erwies sich die Liquidität als Problem. Das war eine sehr ambitionierte Zeit, in der es letztlich galt, trotz der Geschehnisse an den Märkten einen verhältnismäßig ruhigen Kopf zu bewahren, um proaktiv agieren zu können. Während die disziplinierte Risikoreduzierung im Krisenverlauf quasi Teil unserer Philosophie ist, bestand die eigentliche Herausforderung aber darin, zu realisieren, dass ob der Dramatik die Welt nicht vollends aus den Angeln gerät. Entscheidend für die Steuerung des Portfolios war es zu erkennen, dass die massiven Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken zu einer Beruhigung an den Märkten führen werden und dementsprechend auch wieder die Risikoquote erhöht werden muss.
finanzwelt: Auf wie viele Assetklassen sollte zurückgegriffen werden, um im Multi-Asset-Bereich perfekt aufgestellt zu sein? Blümke» Die Risikodiversifikation, das Credo eines Multi-Asset Portfolios, ist eine Frage der Diversifikationsqualität, nicht der -quantität. Eine Assetklasse ist nur dann in einem Portfolio sinnvoll, wenn ihr Preis sozusagen von anderen Faktoren beeinflusst wird als die bereits gehaltenen Anlagen. Verschiedene Assetklassen können diese Bedingung erfüllen, machen es aber nicht zwangsläufig. Im Rahmen des uns zulässigen Setups nutzen wir deshalb die ganze Bandbreite von Aktien über Anleihen und Rohstoffen bis hin zu Währungen, um uns nicht unnötigerweise einzuschränken. Die Suche nach dem geeigneten, optimalen Mix wird aber durch die Anzahl der wirklich voneinander unabhängigen und auch umsetzbaren Ideen durchaus beschränkt.
finanzwelt: Haben Sie Ihre Aktienquote in den vergangenen Monaten deutlich verändert? Blümke» Die Aktienquote wurde entsprechend unserer jeweiligen Markteinschätzung und Risikotragfähigkeit aktiv gesteuert. Während wir zu Beginn des Jahres noch sehr positiv waren und die Aktienquote fast auf die maximal zulässige Höchstquote erhöht hatten, wurde diese im Zuge der Krise sukzessive sogar bis in den leicht negativen Bereich abgesenkt. Im Zuge der Markterholung erfolgte eine Erhöhung auf ein aktuell sogar leicht überdurchschnittliches Niveau. Das ist auch ein Zeichen unserer gelebten Flexibilität.
finanzwelt: Zu guter Letzt – In diesen Wochen schaut Ihr Haus auf das 10-jährige Jubiläum zurück. Welche Meilensteine ragen Ihrer Meinung nach heraus? Blümke» Das Selbstverständnis als unabhängige, inhabergeführte Kapitalanlagegesellschaft ist uns quasi seit jeher inhärent. Es zieht sich wie ein roter Faden durch unsere 10-jährige Unternehmenshistorie, die ganz wesentlich mit den Namen Luca Pesarini und Arnoldo Valsangiacomo verbunden ist. Eigentlich ist sie Teil einer längeren Entstehungsgeschichte, die bis ins Jahr 2002 zurückreicht, als beide einen Multi-Asset-Fonds nach eigenen Vorstellungen auflegten – risikokontrolliert, flexibel und aktiv gemanagt: unser Flaggschiff, den Ethna-AKTIV. In den folgenden Jahren wurde die Fondspalette um den anleihenorientierten Ethna-DEFENSIV und den aktienorientierten Ethna-DYNAMISCH erweitert, das Multi-Asset-Konzept ist dabei jedoch gleichgeblieben. (ah)