Raus aus der Komfortzone

14.06.2022

Foto: © StratfordProductions – stock.adobe.com

„Gleich und Gleich gesellt sich gern“ – so spricht der Volksmund. Das gilt auch in unternehmerischer Hinsicht und sorgt in vielen Betrieben für (zu) wenig Vielfalt. 2022 entspricht das nicht mehr dem Zeitgeist. Auch die Finanzwelt muss sich dem stellen. Doch wie? Welche Maßnahmen können Branchenteilnehmer aktiv ergreifen, um sich personell besser und diverser aufzustellen?

Es ist nicht besonders einfach, ein diverses Team zu managen. Vielen Unternehmen fehlt dabei ein klarer Fahrplan. Die Studien „Inclusion & Diversity“ (2021) der Personalberatung Odgers Berndtson und „Understanding the Landscape“ (2022) von Culture Amp (Employee-Experience-Platform) zeigen beispielsweise, dass sich zwar generell viele Unternehmen in Deutschland Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion widmen, aber nur wenige dabei tatsächlich Fortschritte machen. Es herrscht eine deutliche Diskrepanz zwischen dem (geplanten) Engagement und tatsächlichen Maßnahmen. Das liegt laut den Studienautoren auch daran, dass Vorstände und Aufsichtsräte das Thema „Inclusion & Diversity“ (I&D) oft mehr als Selbstzweck statt als Notwendigkeit für Erfolg einschätzen. Zudem fehlen die richtigen Strategien zur Umsetzung. Um wirklich weiterzukommen, ist es also wichtig, das Thema ernst zu nehmen, sich aktiv damit auseinander zu setzen und passende Maßnahmen für das eigene Unternehmen zu finden. Laut Stefanie Schlick, Vorstand verschiedener Gesellschaften im HDI Konzern, sei es besonders wichtig, ein entsprechendes Selbstverständnis zu schaffen.

Das gelte intern bei Mitarbeiterinnen, aber auch extern beim Recruiting neuer Kandidatinnen. „Einzelne wichtige Punkte sind dabei die Schaffung eines Zugangs zu gleichen Möglichkeiten für alle Mitarbeitenden, die Gewährleistung von Chancengleichheit, Fairness und Respekt genauso wie die Entwicklung des Managements zu einer inklusiven Führung“, so Schlick. Entscheidend sei auch die grundlegende Haltung des Arbeitgebers. Er müsse beispielsweise deutlich klarstellen, dass Familie und Beruf sich nicht ausschließen, sondern vereinbar und absolut kompatibel seien. Auch Christine Schönteich, Geschäftsleitung Fonds Finanz, Bereich Insurance, möchte als Arbeitgeberin das Potenzial von Frauen sehen und aktiv fördern. Dabei müsse sie auch deren private Zukunftspläne einplanen. „Ich freue mich, wenn ich Mütter einstellen kann und biete ihnen ein Arbeitsumfeld, das ihren Bedürfnissen entspricht. Bei der Fonds Finanz stellen wir seit jeher dann ein, wenn die Kompetenz und die Leidenschaft für die Aufgabe vorhanden sind. Damit sind wir immer sehr gut gefahren und das kann ich nur allen anderen Verantwortlichen in der Branche empfehlen“, erklärt Schönteich.

Weiter auf Seite 2