R+V wächst über genossenschaftlichen Verbund
16.04.2013
Ein Herzstück im genossenschaftlichen Verbund in Deutschland ist die R+V Versicherung. Der Versicherer profitiert in der Partnerschaft, so werden nach eigenen Angaben 90 Prozent der Personenversicherungen und zwei Drittel der Sachversicherungen über Bancassurance erzielt.
(fw/db) Die R+V Versicherungsgruppe hat 2012 mit 491 Millionen Euro als Konzernergebnis vor Steuern erzielt. Der Versicherer hat 108.000 Neukunden gewonnen und mehr als eine halbe Million neue Verträge abgeschlossen
Die nachhaltige Erfolgsstory zeigt sich auch bei den Beschäftigtenzahlen. Seit Jahren schafft der genossenschaftliche Versicherer neue Arbeitsplätze. 2012 stellte R+V in Deutschland 372 neue Mitarbeiter ein und zählt hierzulande insgesamt 13.829 Beschäftigte (R+V Gruppe gesamt: 14.220).
"Wir können auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2012 mit einem sehr guten Ergebnis zurückblicken“, so Dr. Friedrich Caspers, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG, anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Wiesbaden. Die R+V Versicherungen sind 2012 stärker als der Markt gewachsen, dank eines starken Neugeschäftes im Personen- und Sachversicherungsgeschäft. Weniger Elementarschäden als im Vorjahr, Kostensenkungen und ein sehr erfreuliches Kapitalanlageergebnis trugen zum guten Ergebnis bei.
"Als wesentlicher Erfolgsfaktor und Wettbewerbsvorteil zeigt sich erneut die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in der genossenschaftlichen Finanz-Gruppe mit den Volksbanken Raiffeisenbanken“, ist der R+V-Chef überzeugt.
Starkes Konzernergebnis 2012
Die Beiträge im R+V Konzern erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 4,8 Prozent von 11,3 auf 11,9 Milliarden Euro. Im inländischen Erstversicherungsgeschäft übertrafen die gebuchten Bruttobeiträge der R+V Gruppe mit 10,6 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 5,5 Prozent.
"Die Kunden vertrauen der Produktqualität, Solidität und Finanzstärke von R+V“, so Dr. Caspers. In 2012 entschieden sich 108.000 Neukunden für R+V, was der Einwohnerzahl einer Großstadt wie Trier, Erlangen oder Koblenz entspricht. Zudem stieg die Vertragszahl um 532.000 Stück auf eine halbe Million (+532.000) auf über 22 Millionen.
Der Kapitalanlagenbestand stieg von 61,1 von 68,1 Milliarden Euro, und R+V hat keine stillen Lasten. Über 80 Prozent der Kapitalanlagen sind in Zinsträger investiert. Die durchgerechnete Aktienquote stieg von 4,1 auf 4,5 Prozent über dem Branchenniveau. Die R+V hat alle BaFin-Stresstests bestanden. Das Kapitalanlageergebnis stieg um 62,7 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro und trug mit zum sehr guten Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 491 Millionen Euro bei (+72,3 Prozent).
Attraktive Verzinsung und wenig Beschwerden
Die Beitragsentwicklung zeigt, dass klassische Lebens- und Rentenversicherungen für die Kunden ein unverzichtbarer Baustein für ihre private Altersvorsorge ohne Alternative sind. Im Vordergrund stehen dabei Sicherheit und Garantie.
"Private Lebens- und Rentenversicherungen sind für die Deutschen nach wie vor die beliebteste Form der Altersvorsorge, denn sie garantieren lebenslange Verlässlichkeit“, betont Dr. Caspers. 2012 habe die R+V 2,2 Milliarden Euro allein für abgelaufene Verträge an ihre Kunden ausbezahlt. "Zudem bietet R+V auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld eine Verzinsung, die deutlich über der von anderen sicheren Anlageformen liegt“, so der R+V-Chef weiter. "Unsere durchschnittliche Gesamtverzinsung liegt 2013 bei attraktiven 4,1 Prozent.“
Ausdruck der Kundenzufriedenheit ist die traditionell niedrige Beschwerdequote bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die R+V Lebensversicherungen verzeichnen im Durchschnitt der letzten zehn Jahre lediglich 1,7 Beschwerden pro 100.000 Verträge.
Das bedeutendste Geschäftsfeld war 2012 erneut die klassische private Altersvorsorge mit Beitragseinnahmen von 3,8 Milliarden Euro. In der betrieblichen Altersversorgung hat R+V ihre starke Position als einer der führenden Anbieter von Branchenversorgungswerken weiter ausgebaut. Die Beitragseinnahmen erhöhten sich um 15,2 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Rund 270.000 Verträge entfallen auf Versorgungswerke wie das Chemie Versorgungswerk, die Apotheken Rente oder die Metall-Rente. Das sind mehr als ein Viertel aller bAV-Verträge.
Zuwachs in privater Gesundheits- und Pflegevorsorge
Erneut zweistellig wuchs im Inland die R+V Krankenversicherung mit einem Plus von 16,4 Prozent auf 347 Millionen Euro (2011: 298 Millionen Euro). Die Zahl der Krankenversicherten erhöhte sich im Geschäftsjahr um gut 13,4 Prozent auf 627.000, davon 570.000 in der Krankenzusatzversicherung. Besonders erfolgreich war das Unternehmen hier im Bereich der Pflegezusatzversicherung. Die Zahl der Vollversicherten erhöhte sich um 8,3 Prozent auf rund 56.500.
Eine aktuelle Studie von R+V mit dem Institut für Demoskopie Allensbach zum Thema Pflege zeigt: Die Notwendigkeit, für den Pflegefall vorzusorgen, wird in der Bevölkerung weitgehend unterschätzt.
"Ohne deutliche Zusatzanstrengungen droht in Deutschland in den kommenden Jahren und Jahrzehnten ein Pflegenotstand“, erläutert Dr. Caspers. "Wir begrüßen daher ausdrücklich die Initiative des Bundesgesundheitsministeriums,mit dem Pflege-Bahr Fördermöglichkeiten zu schaffen.“
Im R+V Konzern kletterten die Beitragseinnahmen 2012 im gesamten Geschäftsbereich Leben/Kranken um 5,8 Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf 238 Millionen Euro (+ 19,6 Prozent).
Versicherte bei Bewertungsreserven gleich behandeln
Reformbedarf sieht R+V beim Thema Beteiligung der Kunden an den Bewertungsreserven.
"Es kann nicht sein, dass einige wenige Kunden zu Lasten der Mehrheit der Versicherten Vorteile erlangen“, so Dr. Caspers. "Die Lebensversicherer müssen dafür hoch verzinste Wertpapiere wie zum Beispiel Staatsanleihen vorzeitig verkaufen. Da eine Wiederanlage nur noch zu deutlich schlechteren Konditionen möglich ist, bedeutet das im Ergebnis eine inakzeptable Ungleichbehandlung der Kunden.“
Keine Finanztransaktionssteuer auf Altersvorsorgeprodukte
Die Altersvorsorgesparer und ihre Lebensversicherer haben nicht zur Finanzkrise beigetragen. "Durch die niedrigen Zinsen infolge der Rettungsmaßnahmen sind beide jedoch Leidtragende dieser Krise“, beklagt Dr. Caspers. "Zusätzliche Finanztransaktionssteuern würden die erforderliche ergänzende Vorsorge noch weiter erschweren.“
Dietmar Braun, Redakteur finanzwelt
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