Quo vadis, EZB?
28.04.2020
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Im Vorfeld der EZB-Sitzung am Donnerstag erwartet Axel Botte, Marktstratege beim französischen Vermögensverwalter Ostrum Asset Management, dass die politischen Schwierigkeiten der EU-Länder, eine gemeinsame fiskalische Antwort auf die Coronavirus-Krise zu finden, die Europäische Zentralbank zwingen werde, immer mehr zu tun und immer mehr Risiken einzugehen.
Botte: „Im Euroraum haben die Renditen von Bundesanleihen ihren natürlichen Tiefststand erreicht, den der Einlagensatz der EZB von -0,50 Prozent wohl darstellt. Staatliche Emittenten haben dank des PEPP der EZB (von den geplanten 750 Mrd. Euro wurden bisher 70 Mrd. Euro ausgegeben) ihren Marktzugang aufrechterhalten. Allerdings tendieren die Spreads der Peripherieländer dazu, sich vor jeder Emission von Staatsanleihen auszuweiten. Die Aufschläge am Primärmarkt sind gegenüber dem Sekundärmarkt beträchtlich (z.B. 17 Basispunkte bei der letzten italienischen 2050er BTP). Das unveränderte S&P-Rating für Italien (BBB negativer Ausblick) wird in naher Zukunft für eine gewisse Entlastung sorgen, bevor Moody's am 8. Mai sein Rating aktualisiert (jetzt: Baa3 stabil). Die EZB wird am Donnerstag tagen. Die Zentralbank ist bereit, mehr zu tun und den PEPP weiter auszubauen. Die EZB wird weiterhin Sicherheiten akzeptieren, die nach dem 7. April ihr Investment Grade Rating verloren. Diese Maßnahme dürfte dazu beitragen, die Liquidität von Anleihen mit spekulativer Einstufung (bis BB-) zu verbessern.“ (ah)