Quartalsbericht-Beben: Netflix-Aktie bricht ein

20.04.2022

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Netflix schockt die Anleger! Nach Veröffentlichung des Quartalsberichts stürzt die Aktie des Streaming-Giganten außerbörslich zeitweise um 25% ab. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Kursverlust sogar auf 40%. Ein Grund dafür: Die Abo-Zahlen sind deutlich gesunken. Doch das ist für die Investoren nicht das gruseligste.

Netflix hat mit 2,5 Millionen mehr Kunden gerechnet – tatsächlich waren es Ende März 200.000 Abonnenten weniger. So fällt die bittere Bilanz des Entertainment-Riesen am Dienstag nach US-Börsenschluss aus. Umso schockierender, da der letzte Kundenrückgang im Oktober 2011 nun schon über zehn Jahre zurückliegt. Zu der Zeit steckte Instagram noch in den Kinderschuhen, der Bitcoin hat nur ein paar Dollar gekostet und ein anderer Verein als Bayern München war Deutscher Meister.

Netflix erklärt seinen Kundenschwund u.a. mit dem Wegfall des Russland-Geschäfts. Dort sind wegen des Ukraine-Kriegs nämlich sämtliche Konten deaktiviert, was im Quartal zu einem Verlust von ca. 700.000 Abos geführt hat. Ansonsten wäre die Zahl der User um rund 500.000 gestiegen. Des Weiteren analysiert Netflix, dass das Teilen von Passwörtern weiterhin dem Business schade. Denn laut Unternehmensschätzung nutzen weltweit aktuell rund 100 Millionen Haushalte die Dienste, ohne dafür zu bezahlen.

Entsprechend enttäuschend fallen Gewinn und Umsatz aus. Der Überschuss ging im Vergleich zum Vorjahreswert um ca. 6% auf 1,6 Mrd. Dollar zurück. Der Umsatz hingegen ist zwar um rund 10% auf 7,9 Mrd. Dollar zu gestiegen. Aber er lag trotzdem knapp unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten.

Doch am meisten Sorgen bereitet den Anlegern nicht der Bericht über die vergangenen drei Monate, sondern der Ausblick. Netflix rechnet nämlich damit, in Anbetracht der wachsenden Konkurrenz auch im neuen Quartal Abos zu verlieren. Die Prognose geht von einem saftigen Minus von ca. zwei Millionen Kundenkonten aus. Einen Lichtblick gibt es dennoch: Netflix bleibt ganz klar der Branchenprimus, weit vor Konkurrent Disney+. Während der Streaming-Platzhirsch bei Quartalsende auf 221,6 Millionen Bezahlabos kommt, liegt der Herausforderer Ende 2021 bei knapp 130 Mio. Kunden. (sh)