Postbank festigt positiven Trend

12.08.2015

Frank Strauß

Die Postbank-Gruppe kann ihre positive Entwicklung auch 2015 fortsetzen. Das passt gut zu den Plänen der Deutschen Bank die Gruppe wieder auszugliedern. Talanx wäre ein denkbarer Käufer.

2015-08-13 (fw/db) Die Deutsche Postbank AG, eine Tochter der Deutschen Bank AG, legt für das erste Halbjahr 2015 ein gutes Ergebnis vor, der Erfolg der neuen Strategie scheint sich zu verstetigen.

Das um wesentliche Sondereffekte im Vorjahreszeitraum bereinigte Konzernergebnis vor Steuern stieg 2015 um 7,2 Prozent von 276 auf 296 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014.

Die Ergebnisbelastungen aus der Zinsentwicklung und den veränderten Vertragsbedingungen mit der Deutsche Post AG konnten durch die gute Entwicklung des operativen Geschäfts, insbesondere im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden, mehr als ausgeglichen werden. Das Ergebnis nach Steuern aus den fortgeführten Geschäftsbereichen stieg um 16,3 Prozent von 209 Millionen Euro auf 243 Millionen Euro.

Die harte Kernkapitalquote Core Tier I verringerte sich von 10,5 Prozent im Vorjahr zum 30. Juni 2015 auf pro forma 10,1 Prozent. Hierfür waren die positive Entwicklung im Kundengeschäft, ein Anstieg der operationellen Risikopositionen sowie der Rückgang der Neubewertungsrücklage ursächlich. Die Bilanzsumme konnte erneut verringert werden und sank im Vergleich zum Jahresende 2014 von 155,5 auf 154,1 Milliarden Euro. Die Leverage Ratio lag bei 2,9 Prozent. Beim Return-on-Equity (RoE) vor Steuern wies die Postbank mit 7,8 Prozent einen im Branchenvergleich guten Wert auf.

Erfolgreich im Kreditgeschäft und der Baufinanzierung

In Anbetracht des anhaltenden Niedrigzinsniveaus kommt dem Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden eine besonders große Bedeutung zu. Beim Ratenkreditgeschäft mit Privatkunden konnte die Postbank im ersten Halbjahr 2015 die positive Entwicklung fortschreiben und im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro wachsen. Bei der Baufinanzierung stieg das Neugeschäft ebenfalls deutlich um 26 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro an.

Mit einem starken Wachstum im Neugeschäft bei der Kreditvergabe an Firmenkunden von 30 Prozent (881 Millionen Euro) untermauerte die Postbank ihre Bedeutung als wichtiger Partner des deutschen Mittelstands. Bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung ("Commercial Mortgages") in Deutschland konnte die Postbank um rund 545 Millionen Euro oder 65 Prozent im Vorjahresvergleich zulegen.

Insgesamt verzeichnete die Postbank im ersten Halbjahr 2015 rund 220.000 Neueröffnungen von Girokonten. Starken Anteil daran hatte der Vertriebskanal Direktbank, über den allein 55.000 neue Girokonten eröffnet wurden. Der Bestand an onlinefähigen Girokonten stieg erfreulicherweise um 190.000 auf 4,11 Millionen und damit von 75 Prozent auf 78 Prozent an. Der Anteil der Online abgeschlossenen Ratenkredite betrug 26 Prozent. Sehr vielversprechend verlief das im Rahmen der Postbank Agenda "digital und persönlich" im ersten Halbjahr 2015 gestartete Pilotprojekt unter dem Leitsatz "Bauen - Kaufen - Wohnen". Hierbei wurde der gesamte Prozess für Kunden in der Baufinanzierung soweit neu aufgesetzt, dass diese im für sie passenden Zusammenspiel zwischen Online und persönlicher Beratung schnellstmöglich zu einer geeigneten Immobilienfinanzierung gelangen können. In nur wenigen Wochen konnte bei hoher Kundenzufriedenheit so ein Neugeschäftsvolumen in mittlerer zweistelliger Millionen-Euro-Höhe abgeschlossen werden.

"2015 ist ein bedeutsames Jahr in der Geschichte der Postbank. Wir legen die Basis für unseren geplanten Börsengang. Das erste Halbjahr zeigt deutlich, dass wir mit unserer Strategie ‚digital und persönlich' auf dem richtigen Weg sind, auch wenn wir auf einigen Feldern noch Hausaufgaben zu erledigen haben. Unsere Ergebnisentwicklung ist in Anbetracht des herausfordernden Marktumfelds erfreulich. Besonders positiv sind die Zuwächse im Kreditgeschäft mit unseren Privatkunden und unseren Firmenkunden. Gleiches gilt für den Ausbau unserer Position als führende Digitalbank in Deutschland. Dementsprechend zufrieden bin ich mit dem Verlauf des ersten Halbjahrs", sagte Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Postbank.

Bilanzentwicklung und Ausblick Gesamtjahr 2015

Die Bilanzsumme der Postbank lag zum 30. Juni 2015 bei 154,1 Milliarden Euro nach 155,5 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2014. Dieser Rückgang ist im Wesentlichen auf die fortgesetzte Fokussierung des Geschäftes mit dem weiteren Abbau von Risikopositionen in Verbindung mit dem Auslaufen langfristiger Passivpositionen zurückzuführen. Die gesamte Eigenkapitalrendite vor Steuern belief sich auf 7,8 Prozent.

Im Hinblick auf den Geschäftsverlauf des Postbank Konzerns im Gesamtjahr 2015 bleiben die Erwartungen per 30. Juni 2015 unverändert gegenüber der Darstellung im Konzernlagebericht zum 31. Dezember 2014.

finanzwelt-Fazit: Der Vertrieb von Versicherungen für die Talanx Gruppe läuft sehr erfolgreich. Strategisch könnte sich auch die Talanx AG für die Deutsche Postbank AG interessieren, da das ihren Sektor Bancassurance zusätzlich stärken würde.

Dietmar Braun