Postbank bereitet sich vor
27.08.2015
Frank Strauß
Mit einer erfolgreichen Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre als wirtschaftliche Ausgangsbasis und einer klaren Planung für die kommenden Monate bereitet sich die Postbank auf eine Entkonsolidierung durch ihre Hauptaktionärin Deutsche Bank über den angestrebten Börsengang im Jahr 2016 vor.
(fw) Frank Strauß, Vorstandsvorsitzender der Postbank, erklärte anlässlich der Hauptversammlung des Unternehmens: "Die Postbank ist bereit, das nächste Kapitel ihrer Unternehmensgeschichte aufzuschlagen. Wir haben durch die weit vorangeschrittene Transformation unsere Bank sicherer und profitabler gemacht und dabei Wachstum generiert. Diese Transformation werden wir fortsetzen."
Die Postbank werde gemäß ihrer Agenda "digital und persönlich" auch künftig eine führende Bank für Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden sein und dabei die Digitalisierung als Wachstums- und Effizienztreiber nutzen. Zahlreiche Leistungswerte zeigten, dass die Bank hier auf dem richtigen Weg sei, aber es gebe auch noch einige Hausaufgaben, die zu erledigen seien. "Unsere Aufgabe ist es, unser Unternehmen weiter fit für den angestrebten Börsengang im kommenden Jahr zu machen", betonte Strauß.
Im Mittelpunkt der Abstimmungen im Rahmen der Hauptversammlung steht der Antrag zum Squeeze-out-Verlangen, welches die Deutsche Bank als Hauptaktionärin der Postbank initiiert hat. Die Barabfindung für die Minderheitsaktionäre wurde auf 35,05 Euro festgelegt.
Erfolgreiches Geschäftsjahr 2014
Die Deutsche Postbank AG hat sich im Geschäftsjahr 2014 erfolgreich weiterentwickelt und ist trotz eines anhaltend extrem schwierigen Marktumfeldes profitabel gewachsen. Das Ergebnis vor Steuern stieg deutlich um 44 % auf 457 Mio. Euro, nach 318 Mio. Euro im Vorjahr. Gleichzeitig konnte die Postbank die Risiken weiter abbauen und die Bank sicherer machen. Die Bilanzsumme ging dementsprechend auf 155,4 Mrd. Euro zurück,
3,8 % unter dem Vorjahreswert von 161,5 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote, d. h. berechnet ohne die Erleichterungen der Übergangsregelungen nach Basel III, verbesserte sich erfreulich von 8,8 % im Vorjahr auf
10,5 %. Auch bei weiteren Kennziffern konnte die Postbank die positive Entwicklung fortsetzen. Bei der Eigenkapitalrendite verbesserte sie sich von 5,5 % auf 7,2 % im Jahr 2014.
Trotz des Niedrigzinsumfeldes konnte die Postbank in bedeutenden Bereichen des Geschäfts mit Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden relevante Zuwächse erzielen. So konnte etwa die Anzahl der privaten Girokonten auf 5,3 Millionen gesteigert werden, allein 430.000 neue Konten wurden in 2014 in diesem Bereich eröffnet.
Insbesondere im Kreditgeschäft mit Privat- und Firmenkunden kam die Postbank gut voran. So wuchs das Ratenkreditgeschäft mit 10 % gegenüber dem Vorjahr. Bei der gewerblichen Immobilienfinanzierung konnte die Bank das Neugeschäft sogar um 30 % steigern.
Bei Geschäften rund um den Megatrend Digitalisierung und dem Vertrieb über die Direktbank-Kanäle hat die Postbank im Jahr 2014 gute Fortschritte gemacht. Erfreulich entwickelte sich in 2014 etwa der Anteil des über den Vertriebskanal Online erzielten Neugeschäftes bei den Ratenkrediten: Rund 46 % entfielen auf diesen Vertriebsweg. Auch bei den neu abgeschlossenen Girokonten hatte Online als Vertriebskanal mit rund 15 % einen signifikanten Anteil.
Ausblick bestätigt
Hinsichtlich des Ausblicks für 2015 ist die Einschätzung der Postbank unverändert. Aufgrund des Entfalls substanzieller Belastungen aus Steuerzahlungen im Vergleich zu 2014 erwartet sie einen Anstieg des Nachsteuerergebnisses um einen kleineren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Beim Vorsteuerergebnis geht die Postbank aufgrund der anhaltenden Belastungen – zum Beispiel aus der Integration – und dem gleichzeitigen Wegfall des einmaligen positiven Sondereffektes im Jahr 2014 von einem Rückgang in der Größenordnung eines zweistelligen Millionen-Euro-Betrags aus.