PKV: gleicher Versicherer, bessere Absicherung

10.01.2022

Krankenversicherungsexperte Thomas Schäfer, Gründer und Geschäftsführer von Schäfer & Soiné Advisory GmbH / Foto: © Schäfer & Soiné Advisory GmbH

Zum Anfang des Jahres erhöhen viele Versicherungsgesellschaften die Tarife. Eine ärgerliche Situation für alle Privatversicherten. Ein Wechsel zu einer anderen Gesellschaft kommt für viele allerdings nicht in Frage, weil die Gefahr besteht, die jahrelang angesparten Altersrückstellungen zu verlieren. Es kann auch sein, dass ein Wechsel aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist.

Die Lösung liegt darin, die Tarife in der eigenen Gesellschaft zu vergleichen, denn privat Krankenversicherte haben die Möglichkeit, bei ihrer privaten Krankenversicherung (PKV) in einen günstigeren, gleichartigen Tarif zu wechseln und so die Altersrückstellungen mitzunehmen. Wer seine PKV innerhalb einer Gesellschaft besser aufstellen möchte, sollte dabei jedoch auf einige Faktoren achten.

Für diese Zielgruppe lohnt sich der Wechsel grundsätzlich

 Kunden müssen sich mit Beitragserhöhungen in ihrer PKV nicht zufriedengeben. Ihnen stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, ihre Tarife zu optimieren — ohne den Versicherer dabei wechseln zu müssen.

Ein Tarifwechsel rentiert sich für alle, die ihrer Einschätzung nach zu viel für ihre PKV zahlen. Jeder, der schon seit mindestens zehn Jahren privat versichert ist, sollte grundsätzlich über einen internen Tarifwechsel nachdenken. Besonders für Versicherte über 50 lohnt sich ein interner Beitragsvergleich. Viele Versicherte können aufgrund ihres Alters und Gesundheitszustandes ohnehin nicht mehr zu einer anderen Gesellschaft wechseln.

Übereilter Wechsel zum Jahresanfang? Lieber nicht!

In der Tariflandschaft eines Versicherers stehen in der Regel unzählige Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung. Kunden können gewisse Risiken und Absicherungspunkte mit einschließen oder auch weglassen. Daher sollte zunächst geprüft werden, wie die Tariflandschaft der Gesellschaft aufgestellt ist und im zweiten Schritt, welche Bausteine im eigenen Tarif enthalten sind und künftig enthalten sein sollten. Ziel einer Tarifoptimierung ist es schließlich nicht nur, den Beitrag zu senken, da die Leistungen, die bisher abgesichert wurden, mit dem neuen Tarif erhalten bleiben sollten. Der günstigste Tarif ist nicht immer auch der Beste: Versicherte sollten also darauf achten, nicht zu ihrem Nachteil zu wechseln. Vielleicht ist ein Angebot 50 Euro günstiger, deckt zugleich aber weniger Leistungen ab.

Beim Vergleich gilt es außerdem zu beachten, wann der bestehende Vertrag abgeschlossen worden ist. Dies hängt mit der Änderung der Tarifkalkulation im Dezember 2012 zusammen: Zuvor wurden männliche und weibliche Versicherte in jeweils unterschiedlichen Tarifen versichert – mittlerweile gibt es nur noch Unisex-Tarife.

Wenn der neue Tarif Mehrleistungen verspricht, sollte der Kunde diese natürlich auch in der Realität erhalten können. Die Policen gesundheitlich vorbelasteter Menschen enthalten zudem oftmals Risikozuschläge, die sie jahrelang mit sich herumtragen und zahlen – häufig ist das aber gar nicht mehr notwendig. Beim Tarifwechsel sollte genau das angesprochen und neu ausgehandelt werden. Eventuell kann der Risikozuschlag bei der Umstellung erlassen werden.

Warum der Versicherungswechsel dennoch eine Option bleiben sollte

Viele Finanzdienstleister und Versicherungsvermittler stehen der Debatte zu gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen grundsätzlich kritisch gegenüber. Ein Einstieg ab 35 sei bereits zu spät und im Alter werde die PKV durch steigende Beiträge unbezahlbar. Viele kennen sich mit den Optionen schlichtweg zu wenig aus. Man kann sowohl von einer gesetzlichen in eine private Krankenversicherung wechseln als auch innerhalb einer PKV und von einer privaten Gesellschaft zu einer anderen. Möglich macht das der Paragraf 204 VVG (Versicherungsvertragsgesetz), das sogenannte Tarifwechselrecht.

Manchmal kann sich ein Wechsel zu einer anderen Gesellschaft tatsächlich mehr lohnen als eine Tarifoptimierung innerhalb des vorhandenen Versicherers. Dabei spielt zum Beispiel auch die persönliche Situation eine Rolle. Ein Rundumblick auch über die PKV hinaus kann sich lohnen. In der Regel scheitert ein Kunde jedoch ohne professionelle Hilfe, weil er von den Fachbegriffen erschlagen wird. Der Versicherer gibt bei Rückfragen meist nur eine saloppe Antwort. Ein professioneller Dienstleister hilft dabei, die Prämie zu senken und steht Laien als Ansprechpartner zur Verfügung. So kann der Versicherte seine Altersrückstellungen behalten, auf eine erneute Gesundheitsprüfung verzichten und den Wechsel direkt zum Monatsersten wirksam machen.

Statt Do-it-yourself-Tarifwechsel: Unterstützung hinzuziehen

Es ist ein Trugschluss, dass es mit einem Anruf bei der Versicherung getan ist, um einen besseren Tarif zu erhalten – der Versicherer hat schließlich keinen Handlungsdruck. Sein Interesse ist es in erster Linie möglichst hohe Beitragseinnahmen zu erzielen. Die Optionen, die der Versicherte auf Anforderung erhält, sorgen daher meist für Ernüchterung. Viele geben dann auf und denken, dass sich ein Wechsel für sie nicht lohnt. Ein Versicherungsmakler kann hier Abhilfe schaffen. Er steht auf der Seite seines Kunden und hat das Ziel, das für ihn bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Er weiß, wie die Versicherungsgesellschaften arbeiten und ticken. Ein Dienstleister kann die Police vor Unterzeichnung auf Richtigkeit kontrollieren und feststellen, ob auch alle gewünschten Punkte enthalten sind. Eine dauerhafte Betreuung als Ansprechpartner lohnt sich zudem. Denn im kommenden Jahr könnte schließlich wieder eine Beitragserhöhung anstehen.

Gastbeitrag von Thomas Schäfer, Krankenversicherungsexperte, Gründer und Geschäftsführer von Schäfer & Soiné Advisory GmbH