Perkins: FED in der Zwangslage

25.08.2013

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*Jeff Katz, Chief Investment Officer und Portfolio Manager bei Perkins Investment Management, einer Tochterfirma des US-Assetmanagers Janus Captial, argumentiert zur aktuellen Lage der FED und den Möglichkeiten, mit Geldpolitik die US-Wirtschaft weiter zu unterstützen:*

(fw/ah) „Auch wenn jetzt ein gewisses Maß an Klarheit hinsichtlich zukünftiger Einschnitte besteht, befindet sich die Fed in einer gewissen Zwangslage, da sie es sich selbst zum Ziel gesetzt hat, der Inflation und Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Hält die Bank ihr Förderungsprogramm aufrecht, um die positiven Wirtschaftssignale in den USA zu unterstützen, auch wenn hierdurch eine potenzielle Blase geschaffen wird? Oder beendet die Fed die Förderungsprogramme und riskiert, die Märkte aus dem Takt zu bringen und so eventuell die tatsächliche langsame wirtschaftliche Erholung, die endlich einzusetzen scheint, zu beeinträchtigen?

Wir sind weiterhin der Ansicht, dass die Fed die Grenzen ihrer Möglichkeiten hinsichtlich der Unterstützung der US-Wirtschaft durch ihre Geldpolitik erreicht hat.

Dennoch wirkt der Einbruch in der Mitte des Quartals wie ein Omen für die zukünftige Entwicklung. Der Abverkauf wurde im Wesentlichen durch die bloße Erklärung der Federal Reserve (Fed), sie werde ihr Wirtschaftsförderungsprogramm eventuell im Verlauf des Jahres zurückfahren, massiv angeregt. Der erhebliche Rückgang der Aktien-, Obligations- und Rohstoffpreise weltweit zeigt, in welch hohem Maße die Märkte von der lockeren Währungspolitik der Fed abhängig geworden sind. Investoren können jedoch weder hier noch im Ausland erwarten, dass die Zentralbanken die Weltwirtschaft ewig zusammenhalten. Irgendwann wird die Fed den Markt nicht mehr unterstützen können, und die aktuelle Volatilität vermittelt ei-nen recht guten Eindruck davon, welche Konsequenzen ein Ende dieser Unterstützung haben wird.

All dies bedeutet nicht, dass Aktien trotz des potenziellen Abwärtsrisikos, das wir derzeit an den Märkten beobachten, eine schlechte Investitionsentscheidung sind. Die Aktienpreise sind auch weiterhin angemessen. S&P 500-Wertpapiere werden ungefähr mit dem 14,5-fachen der für 2013 erwarteten Gewinne gehandelt. Wir möchten unsere Investoren jedoch daran erinnern, dass die Marktkurse nur so lange angemessen sind, wie die Gewinnspannen auf dem aktuellen Niveau bleiben. Sollten diese zu dem langfristigen Durchschnittswert zurückkehren, könnte dies zu einem erheblichen Rückzug auf dem Wertpapiermarkt führen. Dennoch bleibt die derzeitige Gewinnrendite von 6,85 % im Vergleich zu der Gewinnrendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen von 2,5 % selbst nach der jüngsten Erhöhung der Zinssätze weiterhin attraktiv. Die Konzernbilanzen stehen weiterhin auf einer soliden Grundlage, was auf eine zu-künftige Erhöhung der Dividenden sowie umfangreichere Fusions- und Übernahmeaktivitäten hoffen lässt – Faktoren, die wir als förderlich für das aktuelle Kapitelniveau ansehen. Auch wenn die hohen Gewinne, an die sich Investoren mittlerweile gewöhnt haben, unter Druck geraten können, sehen wir Wertpapiere langfristig immer noch als beste Option. An diesem Punkt stellt sich jedoch die Frage, wie viel Risiko Investoren bereit sind kurzfristig für ihren Aktienbestand zu akzeptieren.

Angesichts der geringen Handelsaktivitäten an den Kapitalmärkten in den letzten Quartalen würden schon einige wenige schlechte Wirtschaftsnachrichten ausreichen, um einen kurzfristigen negativen Abverkauf auszulösen. Wir erwarten daher eine Erhöhung der Volatilität, da diese makroökonomischen Probleme wie etwa der Einschnitt durch die Fed weiterhin zunehmen. Unserer Ansicht nach kann eine geringfügige Volatilität vorteilhaft sein, da sie es uns ermöglicht, Geld für attraktive Gewinne bei geringem Risiko arbeiten zu lassen."

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