Pensionskassen werden Anlageziele nicht erfüllen können

01.06.2015

Alexander Friedman

Eine von GAM, dem größten unabhängigen Schweizer Asset Manager, durchgeführte Umfrage bei professionellen Anlegern untermauert das herausfordernde Investitionsumfeld für Vorsorgeeinrichtungen.

(fw) So sind 78 % der Befragten der Überzeugung, dass angesichts des zunehmenden Lebensalters der Versicherten die Mehrheit der Pensionskassen ihre langfristigen Investitionsziele nicht erreichen wird.

Dabei werden regulatorische Hürden als einer der Hauptgründe für die unzureichende Anlageperformance verantwortlich gemacht. Diese ist entscheidend dafür, den Deckungsgrad stabil zu halten und allen Verpflichtungen nachkommen. 64 % der Befragten sind sich einig darüber, dass sich die regulatorischen Vorgaben ändern müssen, um Pensionskassen eine höhere Flexibilität in ihren Entscheidungen bezüglich Asset-Allokation zu ermöglichen.

Die Hälfte der befragten professionellen Investoren sagen, dass sie die Asset-Allokation über die nächsten drei Jahre zugunsten aktiv gemanagter Produkte erhöhen werden. Nur 13 % wollen dies bei passiven Anlageprodukten tun. Mit Blick auf das zweite Halbjahr 2015 stehen bei den vorgesehenen Neu-Allokationen bei 38 % der befragten Investoren Alternative Investments zuoberst auf der Liste, gefolgt von europäischen Aktien (35 %) und Schwellenländer-Aktien (27 %).

Zu den größten derzeitigen Risiken für Anleger gehören laut den Teilnehmern der Umfrage geopolitische Unsicherheiten, das Ausbleiben der wirtschaftlichen Erholung und Zinsentscheidungen. Lediglich ein Drittel der Befragten (34 %) erwartet einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone, und nur 9 % glauben, dass Großbritannien unter der neuen Regierung aus der EU austreten wird.

Alexander Friedman, Group CEO von GAM, erklärt: „Es ist klar, dass die Politik sowie geldpolitische Fehlentscheidungen über die nächsten Monate die größten Risiken für die Finanzmärkte bleiben. Nichtsdestotrotz sprechen die wirtschaftlichen Grunddaten für eine weitere Erholung. Das Anlageumfeld hat sich in den letzten Jahren massiv geändert, insbesondere seit die Geldpolitik der Zentralbanken nicht mehr homogen verläuft. Wir sind der Meinung, dass die Märkte einen Wendepunkt erreicht haben: die wahllose Rally risikoreicher Anlageklassen geht ihrem Ende entgegen und Anleger müssen einen aktiven Ansatz nutzen, um die Alpha-Quellen der nächsten Jahre zu identifizieren.

Pensionskassen sind zu Recht besorgt darüber, wie sie ihren Verpflichtungen nachkommen werden und glauben, dass ein flexibler Anlageansatz nötig ist, um diese Situation zu meistern. Die größte Herausforderung für Asset Manager ist es, Kunden Strategien anzubieten, die sich unterscheiden und echten Mehrwert bieten. Auf passive Anlagen kann im aktuellen Marktumfeld nicht vertraut werden. Anleger wollen sehen, dass ihre Portfoliomanager überzeugt sind von ihren Ideen. Wir bei GAM sind der Meinung, dass dies zur Erzielung attraktiver Renditen unabdingbar ist."

Die Umfrage wurde im Rahmen des GAM Partner Seminars durchgeführt, einer globalen Konferenz für institutionelle Kunden, die am vergangenen Freitag in der Nähe von Zürich stattgefunden hat. Insgesamt haben 78 Investoren an der schriftlichen Befragung teilgenommen. An der Veranstaltung mit dem Titel „What's ahead for the eurozone?" nahmen unter anderem Jean-Claude Trichet, ehemaliger Präsident der Europäischen Zentralbank, José Manuel Barroso, ehemaliger Präsident der europäischen Kommission, sowie verschiedene Anlageexperten von GAM teil.