Ohne Lithium läuft nichts
07.04.2021
Dirk Harbecke, Member of the Board bei Rock Tech Lithium / Foto: © Rock Tech Lithium
Der Markt für Rohstoffe boomt. Der Preis für Lithium ist nach zwei Jahren wieder auf ein Rekordhoch gestiegen. Nicht zuletzt wegen der erhöhten Nachfrage nach Elektroautos und dem mit der Energiewende einhergehenden wachsenden Bedarf an Lithium-Batterien zur Energiespeicherung. Welche Chancen sich im Lithium-Markt für Anleger ergeben und welche Fehler die Politik beim Ausbau der E-Mobilität begeht, erklärt Dirk Harbecke, Member of the Board bei Rock Tech Lithium, im Gastbeitrag.
Die Idee liegt im Trend – und sie wurde prominent platziert: Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire und EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic wollen die europäische Batterieindustrie massiv vorantreiben. Gemeinsam haben sie dazu ihre Visionen in einem Gastkommentar im Handelsblatt kundgetan. Doch den wichtigsten Punkt – der über Erfolg und Misserfolg einer europäischen E-Mobilitätsindustrie entscheidet – stellten sie dabei hinten an: Die für die Batteriezellenproduktion unerlässliche Rohstoffbeschaffung. Das Stichwort „Lithium“ kommt in dem Artikel nicht einmal vor. Aber ohne den Bezug und die Aufbereitung von Lithium sind die Pläne gar nicht umsetzbar.
Die Batteriezellenproduktion selbst ist innerhalb Europas bereits so gut wie gesichert. Ideen, Projekte, Standorte und Werke schießen nur so aus dem Boden. Was nun gebraucht wird, sind verlässliche Lithiumproduzenten mit Konvertern in Europa. Doch nicht nur, dass die EU-Pläne das eigentliche Problem nicht ins Visier nehmen, also die Beschaffung der Rohstoffe. Sie überdehnen zudem ihre E-Mobilitätsziele auf ein nicht-realisierbares Maß. Bis 2025 soll Europa laut EU im Stande sein, bis zu sieben Millionen E-Autos mit Batterien zu versorgen. Vor drei Wochen sprach man noch von sechs Millionen. Das ist mit der bisherigen Infrastruktur und Rohstofflage gar nicht machbar.
China hält das Monopol auf die Lithiumproduktion
Das Thema Lithium besteht aus zwei Bereichen: Erstens, die Produktion von Lithium-Konzentrat, das knapp sechs Prozent Lithium enthält. Und zweitens, die Herstellung der Lithium-Chemikalien. Das sind batteriefähige Lithiumprodukte, und zwar Lithiumhydroxid und Lithiumcarbonat. Diese werden in sogenannten Konvertern gefertigt – von denen sich alle HydroxidKonverter derzeit in China befinden, so dass wir komplett von ihnen abhängig sind. Diese vertrackte Situation ändert sich erst langsam, so ist etwa in Australien die Hydroxid-Produktion in Vorbereitung. Europa braucht für seinen künftigen Bedarf schätzungsweise zehn bis zwölf Werke.
Wie eine größere Unabhängigkeit von China im Bezug auf Litihium erreicht werden kann, lesen Sie auf Seite 2