Nomura rät zur Vorsicht

08.06.2020

Dickie Hodges, Portfoliomanager bei Nomura Asset Management / Foto: © Nomura

Nach der starken Rallye der vergangenen Wochen ist an den Finanzmärkten nun Vorsicht angezeigt, warnt Dickie Hodges, Portfoliomanager bei Nomura Asset Management. „Es ist jetzt die Zeit, Gewinne mitzunehmen, Pulver trocken zu halten und bestehende Engagements abzusichern“, erklärt der Experte seine Positionierung.

Er erwartet zwar, dass die Märkte durch schlechte Nachrichten wie hohe Arbeitslosenquoten und zahlreiche Insolvenzen hindurchschauen und sich die Vermögenspreise weiter positiv entwickeln. Doch auf absehbare Zeit dürften die Märkte nach seiner Auffassung immer wieder von sprunghaft ansteigender Volatilität getroffen werden. Kurzfristig dürfte dabei die Wahrscheinlichkeit solcher Volatilitätsanstiege deutlich gewachsen sein.

Der Experte zählt gleich eine ganze Reihe an Gründen auf, die Anleger zur Vorsicht veranlassen sollten: „Trotz enorm gestiegener Verschuldungsgrade haben die Märkte eine veritable Rallye hingelegt. Die Luft wird dünner. Außerdem besteht jetzt wieder eine beträchtliche Unsicherheit über die Zukunft der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China, in Europa herrscht Streit über die fiskalischen und monetären Stimuli, und nicht zuletzt beschwört die Lockerung der Corona-Beschränkungen das Risiko einer zweiten Infektionswelle herauf.“

Dieser Vorsicht entsprechend hat Hodges auch das von ihm verantwortete Portfolio des Global Dynamic Bond Fund ausgerichtet. Bei einer Reihe von Positionen, etwa bei Investment Grade-Anleihen, hat er Gewinne mitgenommen. Die freie Liquidität hat er nicht sofort wieder investiert, sondern hält die Mittel für bessere Gelegenheiten zurück. Zudem hat Hodges die Absicherung des Fonds erhöht. Zusätzlich zu der schon bestehenden Absicherung gegen die Ausweitung der Spreads bei Bank- und Versicherungsanleihen hat er Aktien-Put-Optionen auf den S&P-, Eurostoxx- und Nikkei-Index zugekauft.

Demgegenüber sieht Hodges Potenzial für weitere Kursgewinne in einzelnen Schwellenländern. Auch ausgewählten Finanztiteln traut er noch Kurssprünge zu und sieht dabei auch positive Einflüsse der EZB-Bankenaufsicht: „Die CoCos vieler europäischer und britischer Banken sind derzeit zu günstig. Insbesondere nachrangige Instrumente sollten von der Empfehlung der EZB an die Banken profitieren, von aktionärsfreundlichen Aktivitäten wie Dividenden und Aktienrückkäufen Abstand zu nehmen." (ah)